Aktuelle Neurologie 2009; 36 - P462
DOI: 10.1055/s-0029-1238556

Gestörte Vokalartikulation bei Patienten mit idiopathischem Parkinson-Syndrom

S Skodda 1, W Visser 1, M Balke 1, U Schlegel 1
  • 1Bochum

Einleitung: Bei der hypokinetisch-rigiden Dysarthrie des Morbus Parkinson (IPS) handelt es sich um eine multidimensionale Störung von Sprechatmung, Phonation, Prosodie und Artikulation. Eine Beeinträchtigung der Artikulation von Vokalen ist in besonderem Maße für der verminderten Verständlichkeit des Sprechens verantwortlich. Ziel unserer Studie ist die Einführung der sog. „formant frequency ratio“/FFR als objektiven Messparameter zur Beschreibung der Vokalartikulation. Gemäß unserer Hypothese sollte die FFR bei Patienten mit IPS im Vergleich zu Gesunden reduziert sein und eine Korrelation zur globalen Sprechbeeinträchtigung (gemäß Item 18/„speech“ der UPDRS III) zeigen.

Patienten und Methoden: 89 Patienten mit IPS und 32 altersgleiche gesunde Kontrollpersonen wurden anhand eines standardisierten Sprechprogramms untersucht. Wir extrahierten die Frequenzen des 1. und 2. Formanten von jeweils 10 Beispielen der Vokale/a/,/i/und/u/als Grundlage zur Berechnung der FFR.

Ergebnisse: FFR war bei Patienten mit IPS im Vergleich zur Kontrollgruppe signifikant reduziert und – insbesondere in der weiblichen Untergruppe – mit der globalen Sprechbeeinträchtigung korreliert. FFR zeigte keine Korrelation zum Ausmaß der motorischen Behinderung (gemäß UPDRS III) und dem Krankheitsstadium (anhand Hoehn&Yahr).

Zusammenfassung: Unsere vorläufigen Ergebnisse rechtfertigen weitere Untersuchungen zur Validierung der FFR als Maß zur Beschreibung der Vokalartikulation bei Patienten mit Dysarthrie.