Aktuelle Neurologie 2009; 36 - M304
DOI: 10.1055/s-0029-1238471

Calcitonin gene-related peptide-Antagonisten: Ergebnisse aktueller klinischer Studien zur Therapie der Migräne

S Evers 1
  • 1Münster

Aufgrund der Beobachtungen in Tiermodellen trigeminaler Schmerzen und im humanen Schmerzmodell konnte CGRP als eine der wichtigsten Substanzen in der frühen Pathogenese von idiopathischen Kopfschmerzen identifiziert werden. Dementsprechend sind seit Mitte der 90er Jahre Antagonisten von CGRP entwickelt worden, von denen drei inzwischen in klinischen Studien so weit untersucht worden sind, dass sie als effektive Migränemedikamente klassifiziert werden können. Die erste Substanz dieser Art war BIBN4096BS, das in einer randomisierten placebokontrollierten Studie nach intravenöser Applikation zu einem signifikanten Rückgang von Kopfschmerzen geführt hat. Diese Substanz ist durch chemische Modifikationen für eine enterale Gabe weiterentwickelt worden und befindet sich derzeit in Studien der Phase 2. Ein weiterer CGRP-Antagonist ist die Substanz Olcegepant, die in mehreren placebokontrollierten Phase-2 Studien ebenfalls eine Wirksamkeit in der Behandlung akuter Migräneattacken gezeigt hat. In zwei Studien wurde auch ein direkter Vergleich mit einem Triptan eingeschlossen. Dabei zeigten sich die CGRP-Antagonisten in ihrer Wirksamkeit einem Triptan in mittlerer Dosierung gleichwertig. Die Nebenwirkungsrate lag bei den CGRP-Antagonisten jedoch auf Placeboniveau, während bei den Triptanen mehr ZNS-bezogene und mehr spezifische Nebenwirkungen beobachtet werden konnten. In diesem Beitrag sollen die aktuellen Daten der klinischen Studien zu CGRP-Antagonisten bei Migräne einer Metaanalyse unterzogen werden. Dabei werden auch bislang nicht als Paper publizierte Daten von klinischen Studien berücksichtigt. Zusammenfassend zeigt sich, dass mit CGRP-Antagonisten eine neue Substanzgruppe zur akuten Therapie von Migräneattacken zur Verfügung steht, die in ihrer durchschnittlichen Wirksamkeit etwa der von Triptanen entspricht, jedoch weniger Nebenwirkungen hat. Es muss noch analysiert werden, welche Subgruppe vom Migränepatienten in besonderer Weise von dieser neuen Substanzgruppe profitiert.