Aktuelle Neurologie 2009; 36 - V182
DOI: 10.1055/s-0029-1238397

Die Mehrheit der Patienten mit schubförmiger Multipler Sklerose bleibt unter oralem Fingolimod (FTY720) ohne erkennbare Entzündungsaktivität: 4-Jahres Ergebnisse der Phase II Studie

B Kieseier 1, M Meergans 1, A de Vera 1
  • 1Düsseldorf, Nürnberg; Basel, CH

Fragestellung: In der 6-monatigen, plazebo-kontrollierten Phase II-Studie reduzierte der orale Sphingosin-1-Phosphat Rezeptormodulator Fingolimod in den Dosierungen 1,25mg und 5,0mg bei 281 Patienten mit schubförmiger MS die Anzahl von Gadolinium-Läsionen um bis zu 80% und die jährliche Schubrate um über 50% im Vergleich zu Plazebo. Wir stellen die 48-Monatsdaten vor.

Methoden: Die initial mit Plazebo behandelten Patienten wurden in der Extension neu auf Fingolimod 1,25mg oder 5mg randomisiert während die zu Beginn mit Fingolimod therapierte Gruppe diese Behandlung fortsetzte. Von Monat 15 bis 24 erhielten alle Patienten open-label Fingolimod 1,25mg. Gd+ T1- und neue T2-hyperintense MRT Läsionen, Schübe, Expanded Disability Status Scale Score und unerwünschte Ereignisse (AEs) wurden zu definierten Zeitpunkten dokumentiert. Die 48-Monatsanalysen unterlagen der deskriptiven Statistik.

Ergebnisse: 155 Patienten waren nach 48 Monaten noch in der Studie mit einer geringen Zahl (Mittel/Median) an Gd+ T1 Läsionen (0,1/0,0) und neuen T2-Läsionen (0,5/0,0) im MRT bei Monat 48. Nach 6 Monaten lag der Patientenanteil ohne Entzündungsaktivität (keine neuen T2- und keine Gd+ T1-Läsionen) bei 89% verglichen mit 47%, 77% und 82% nach Monat 6 für Plazebo, Fingolimod 1,25mg und 5mg. Bei Monat 48 waren die Patientenanteile ohne Entzündungsaktivität im Vergleich zu Monat 36 in den Gruppen Plazebo/Fingolimod 1,25mg, kontinuierlich Fingolimod 1,25mg und Fingolimod 5mg/1,25mg bei 88,2%, 78,8% und 80,0%. Nach 48 Monaten hatten kontinuierlich mit Fingolimod behandelte Patienten (1,25mg oder 5mg/1,25mg) eine niedrige jährliche Schubrate (0,18 und 0,21) und 63–70% waren schubfrei; 51% der nach 6 Monaten von Plazebo auf Fingolimod umgestellten Patienten, waren nach 48 Monaten schubfrei. In allen Gruppen waren die meisten Patienten (76–82%) über 6 Monate progressionsfrei. Nasopharyngitis, Kopfschmerzen, Influenza, Fatigue und Rückenschmerzen waren die häufigsten AEs (>15% der Patienten).

Schlussfolgerungen: Nach 4 Jahren dieser Phase II-Studie war die Mehrheit der mit oralem Fingolimod behandelten Patienten nach wie vor schubfrei, ohne Krankheitsprogression und ohne im MRT erkennbare Entzündungsaktivität. Die Verträglichkeit entsprach dem vor einem Jahr berichteten Profil.