Aktuelle Neurologie 2009; 36 - M174
DOI: 10.1055/s-0029-1238389

NMO-IgG-Immunhistochemie und rekombinante Testverfahren zum Nachweis von AQP4-Antikörpern im Vergleich

S Jarius 1, B Wildemann 1
  • 1im Auftrag von NEMOS

Ein wesentlicher Beitrag zur Diagnostik der Neuromyelitis optica (NMO) war der immunhistochemische Nachweis eines spezifischen Autoantikörpers (NMO-IgG) im Jahr 2004 sowie nachfolgend die Identifikation von Aquaporin-4 (AQP4) als dessen Zielantigen. Der ubiquitär im Gehirn und anderen Organen exprimierte Wasserkanal AQP4 wird als integraler Bestandteil der Blut/Hirn-Schranke in den Endfüßchen der Astrozyten v.a. im Bereich der Pia-Glia- sowie der Endothelium-Glia-Grenze exprimiert. Mit NMO-IgG/AQP4-AK steht erstmalig ein Serummarker zur Verfügung, der eine laborgestützte Unterscheidung zwischen NMO und klassischer MS ermöglicht. Die Berücksichtigung dieses Laborparameters in den revidierten Diagnosekriterien (2006) vereinfachte die Diagnosestellung erheblich. Der Nachweis von NMO-IgG/AQP4-Antikörpern bei Patienten mit isolierter longitudinal extensiver transverser myelitis (LETM) hat gezeigt, dass es sich bei dieser Erkrankung um eine inaugurale oder inkomplette Form der NMO handeln kann.

Für den Antikörper-Nachweis stehen inzwischen neben der Immunhistochemie auch rekombinante Testverfahren, die u.a. von deutschen Arbeitsgruppen und Mitgliedern des NEMOS-Konsortiums etabliert wurden, zur Verfügung. Bei einer Spezifität von bis zu 100% schwankt die Sensitivität der Assays zwischen 60% und 80%. In diesem Vortrag werden die derzeit verfügbaren Testmethoden (Immunhistochemie, zellbasierte Assays, Immunopräzipitation) vorgestellt und erste Vergleichsdaten präsentiert. Für den Kliniker ist ferner relevant, ob sich die Bestimmung von NMO-IgG resp. AQP4-AK als Biomarker zum Monitoring der Krankheitsaktivität und des Therapieerfolges eignet. Hierzu werden Daten aus einer retrospektiven Analyse klinischer und serologischer NMO-Verläufe vorgestellt.