These: Neue Phase-III-Studiendaten lassen Notwendigkeit und Wirtschaftlichkeit einer 5-jährigen
„upfront“ AI-Therapie bei postmenopausalen Frauen mit HR+BC hinterfragen.
Methoden: Sachbezogene systematische Phase-III-Studienrecherche (Medline, SABCS-/ASCO-Kongresspublikationen).
Ergebnisse: AI senken bei diesen Frauen signifikant besser als Tamoxifen (TAM) die Rückfallraten
und sind Therapiestandard. Trotz langer Nachbeobachtung der ATAC- und BIG1-98-Studie
ist (noch) kein signifikanter Überlebensvorteil der 5-jährigen „upfront“ AI-Therapie
nachgewiesen (ITT-Auswertung). Zudem wurden in Studien (IES, ITA, ABCSG/ARNO) mit
„Switch“-Strategien (TAM 2–3 Jahre->AI) deren Überlegenheit gegenüber 5 Jahre TAM
gezeigt. Gesicherte Patientinnen-/Tumorkriterien, die eine 5-jährige AI-Gabe einfordern,
sind nicht definiert. Aktuelle Vergleiche der BIG1-98-Studie (Mouridsen et al., San
Antonio Breast Cancer Symposium, 2008; #13) zu Sequenztherapien TAM->Letrozol (LET)
bzw. LET->TAM vs. 5 Jahre LET zeigen Hazard Ratios (HR) für das krankheitsfreie
Überleben (DFS) und Gesamtüberleben (OS): TAM->LET vs. LET: HR DFS 1,05 (95%-CI
0,84–1,32) bzw. HR OS 1,13 (95%-CI 0,83–1,53) und LET->TAM vs. LET: HR DFS 0,96
(95%-CI 0,76–1,21) und HR OS 0,90 (95%-CI 0,65–1,24). Die Sequenztherapien waren nicht
überlegen. Diese Ergebnisse berechtigen aber – auch hinsichtlich der Langzeittoxizitäten
– Notwendigkeit und Wirtschaftlichkeit der „upfront“ LET-Therapie >2 Jahre statt
Wechsel auf TAM in Frage zu stellen (Jahrestherapiekosten: AI vs. TAM: ca. 2.100 €
vs. ca. 85 €).
Schlussfolgerung: Für postmenopausale Frauen mit HR+BC sind (je nach Risikoprofil) zur adjuvanten Therapie
statt 5 Jahre „upfront“ AI wirksame und wirtschaftlichere Alternativen mit studienkonform
LET->TAM oder TAM->AI gemäß§§2, 12, 70 SGB V als Leistung der GKV empfohlen.