Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2009; 6 - A127
DOI: 10.1055/s-0029-1225051

BET des invasiven Mammakarzinoms: Senkung der Rate sekundärer Nachresektionen durch konsequente segmentale Resektion

J Tio 1, K Roterberg 1, S Weigel 2, D Hungermann 3, A Wöstmann 2, W Böcker 3, WL Heindel 2, T Decker 3
  • 1Universitätsklinikum Münster, Bereich Senologie an der Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Münster, Deutschland
  • 2Universitätsklinikum Münster, Institut für Klinische Radiologie, Münster, Deutschland
  • 3Universitätsklinikum Münster, Insitut für Pathologie, Münster, Deutschland

Zielsetzung: Die S3-Leitlinien 2008 befürworten bei der brusterhaltenden operativen Therapie (BET) des DCIS wegen segmentaler Ausbreitung eine segmentale Resektion, die für das invasive Karzinom nicht gefordert wird. Ein assoziiertes DCIS birgt jedoch das Problem der präoperativen Einschätzung der Ausdehnung. Wir untersuchten die Häufigkeit assoziierter DCIS-Komponenten und den Einfluss der konsequenten segmentalen Resektion auf die Rate sekundärer Nachresektionen beim invasiven Karzinom.

Materialien und Methoden: Vergleich der Ergebnisse von 347 konsequenten segmentalen Resektionen zur BET in den Jahren 2005–2008 mit denen von 96 Tumorexzisionen aus den Jahren 2003–2004. Während beider Perioden waren die pathologische Aufarbeitungsmethode und der geforderte mikroskopischer Minimalabstand von 5mm zu allen 6 Resektionsrändern identisch. Die BET-Rate war 2005–2008höher als 2003–2004 (60,5% vs. 53%).

Bestimmung der Rate von DCIS-Komponenten bei invasiven Karzinomen.

Bestimmung der Raten sekundärer Nachresektionen und Mastektomien.

Ergebnisse: 75% der invasiven Karzinome (Mediane Größe 15mm, Range 0–130mm, Mittelwert 20mm) haben eine DCIS-Komponente (Mediane Größe 16mm, Range 2–140mm, Mittelwert 24mm). Nach Tumorexzision (2003–2004) lag die sekundäre Nachresektionsrate bei 47,2% (35/75), die Rate sekundärer Mastektomien bei 21,9% (21/96). Nach Segmentresektion (2005–2008) wurden in 12,1% (35/290) Nachresektionen und in 9,8% (34/347) sekundäre Mastektomien durchgeführt.

Schlussfolgerung: Invasive Karzinome zeigen zu 75% eine relevante DCIS-Komponente. Die konsequente segmentale Resektion führt bei BET des invasiven Mammakarzinoms zu einer signifikanten Senkung der sekundären Nachresektionen gegenüber der Tumorexzision ohne Beeinträchtigung der BET-Rate.