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DOI: 10.1055/s-0029-1225050
Die Prognosefaktoren uPA/PAI-1 bei Patientinnen mit nodalnegativem Mammakarzinom im Vergleich zur klinisch-pathologischen Risikoabschätzung in der NNBC 3-EUROPE Studie
Zielsetzung: Die Invasionsmarker uPA (Urokinase-Typ Plasminogenaktivator) und sein Inhibitor PAI-1 werden für die Risikoabschätzung in der klinischen Routine beim nodalnegativen Mammakarzinom empfohlen. Wir führten eine prospektive Studie (NNBC 3-Europe) zum Vergleich zwischen biologischer (uPA/PAI-1) und klinisch-pathologischer Risikoabschätzung und Optimierung der adjuvanten Chemotherapie durch.
Materialien und Methoden: Zwischen 2002 und 2009 rekrutierten wir 4.150 Patientinnen in 151 Zentren. Bei 2.500 Patientinnen wurde die Tumorgewebekonzentration von uPA und PAI-1 mittels ELISA bestimmt. Die Risikoabschätzung basierte auf dem Grading und bei G2-Tumoren auf uPA/PAI-1 bzw. einem an St. Gallen adaptierten Algorithmus. Hochrisiko-Patientinnen wurden für die adjuvante Chemotherapie randomisiert (FEC*3-Doc*3 vs. Standard FEC*6). Für die uPA/PAI-1 Bestimmung erfolgte eine zentrale Qualitätssicherung (QA).
Ergebnisse: Die Risikoabschätzung erfolgte in 66 Zentren (2.500 Patientinnen) nach biologischen und in 110 Zentren (1.645 Patientinnen) nach klinisch-pathologischen Kriterien. Es wurden 1.335 Patientinnen nach FEC-Doc und 1.327 nach FEC randomisiert. Im Niedrigrisikoarm erhielten 1.483 Patientinnen ausschließlich endokrine Therapie. Der Median für uPA-Werte lag bei 2.5ng/mg Protein, für PAI-1 bei 15.6. Insgesamt wurden 39% der Patientinnen nach uPA/PAI einem niedrigen Rezidivrisiko zugeordnet und 31% nach klinisch-pathologischer Risikoabschätzung. Im QA-Programm lagen die mittleren Variationskoeffizienten für die uPA/PAI-1 Bestimmung bei 12%.
Zusammenfassung: Die klinische Studie zur Risikoabschätzung mittels uPA/PAI-1 wurde mit 4.150 eingeschlossenen Patientinnen planmäßig beendet. Die Routinebestimmung von uPA/PAI-1 ist verlässlich und sogar in Material aus Stanzbiopsien machbar. Mittels Grading und uPA-/PAI-1 kann eine adjuvante Chemotherapie in etwa 39% aller Patientinnen mit nodalnegativem Mammakarzinom vermieden werden.
Kooperation: EORTC Patho-Biology Group, AGO Breast Group, GBG. Forschungsunterstützung: Sanofi-Aventis, Pfizer, American Diagnostica, Martin-Luther-Universität Halle.