Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2009; 6 - A105
DOI: 10.1055/s-0029-1225029

Posttraumatisches Belastungssyndrom bei Patientinnen mit Mammakarzinom

AU Schratter-Sehn 1
  • 1SMZ-Süd/Kaiser Franz Josef Spital, Institut für Radioonkologie, Wien, Österreich

Zielsetzung: Um psychologische Bedürfnisse von Mammakarzinompatientinnen im Rahmen einer Strahlentherapie zu evaluieren und eine gezielte psychologische Betreuung zu ermöglichen, wurde im Institut für Radioonkologie eine Fragebogenstudie zu diesem Thema durchgeführt. Vor allem die Erkennung und Behandlung eines posttraumatischen Belastungssyndroms (PTSB), bei welchem meist unbewusst abgespeicherte traumatische Erfahrungen der Vergangenheit bei bedrohlichen Erkrankungen reaktiviert werden, ist für den schulmedizinischen Behandlungsverlauf und -erfolg von eminenter Bedeutung.

Materialien und Methoden: Als Messinstrumente zur Erfassung psychologischer Probleme wurden validierte Fragebögen aus der Verhaltenstherapie, bei einer Zufallsstichprobe von 100 Patientinnen, eingesetzt. Für die Erfassung von Angststörungen wurde das State-Trait-Angstinventar, für die Erfassung der posttraumatischen Belastungsstörung der PTSS-10-Fragebogen und für die Evaluierung der Depression das Beck-Depression-Inventar eingesetzt.

Ergebnisse: Die Patientinnen der Radioonkologie zeigten keine erhöhte Depressionsrate und höhere Rate an Angstzuständen als die Normalbevölkerung. Auffallend war jedoch, dass 25% der Patientinnen Werte im Sinn einer posttraumatischen Belastungsstörung aufwiesen.

Durch die rasche Auswertung und effektive Problemerkennung können Patientinnen einer gezielten Psychotherapie zugeführt werden, über die kurz berichtet wird.

Zusammenfassung: Fragebogenevaluierungen ermöglichen eine rasche validierte Bedarfserhebung in der Psychoonkologie und den gezielten Einsatz einer problemorientierten psychologischen Behandlung.