Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2009; 6 - A70
DOI: 10.1055/s-0029-1224994

Verbessertes Überleben durch eine leitliniengerechte Therapie beim Mammakarzinom – Ergebnisse der BRENDA Studie zur systemischen Therapie

C Kurzeder 1, J König 2, Z Atassi 1, A Wöckel 1, M Blettner 2, M Wischnewsky 3, R Kreienberg 1
  • 1Universitätsfrauenklinik, Ulm, Deutschland
  • 2Universität Mainz, Institut für medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik, Mainz, Deutschland
  • 3Universität Bremen, Zentrum für angewandte Informationstechnologien, Bremen, Deutschland

Fragestellung: Im Rahmen der BRENDA Studie wurde der Einfluss einer leitlinienkonformen Therapie auf das Überleben beim Mammakarzinom analysiert. Grundlage bilden die evidenzbasierte, nationale S3 Leitlinie zur Therapie des Mammakarzinoms von 2004 sowie die Konsensusempfehlungen von St Gallen 2005.

Methodik: Analysiert wurden die Erkrankungsverläufe von 2.454 Mammakarzinompatienten die zwischen 1992 und 2005 an der Universitätsfrauenklinik Ulm behandelt wurden. Entsprechend den Konsensusempfehlungen von St Gallen wurden die Patienten in Risikogruppen eingeteilt. Der Einfluss einer leitlinienkonformen Therapie auf das Überleben wurde mittels Cox-Regression nach Adjustierung für relevante Prognosefaktoren, Alter und Komorbidität berechnet.

Ergebnisse: Entsprechend den Konsensusempfehlungen von St. Gallen bestand bei 78,3% der Patienten eine obligate Indikation und bei 3,7% eine optionale Indikation für eine adjuvante endokrine Therapie. Die Indikation für eine adjuvante Chemotherapie wurde in 42,5% der Patienten als obligat klassifiziert und in 53,7% der Patienten als optional. Ein signifikanter Einfluss auf das Gesamtüberleben konnte sowohl bei optionaler Indikation als auch bei obligater Indikation für eine endokrine Therapie bestätigt werden. Auch für die adjuvante Chemotherapie waren die errechneten Effekte signifikant. Um den Einfluss der therapeutischen Modalitäten für die unterschiedlichen Risikogruppen zu veranschaulichen wurden verschiedene Cox-Modelle unter Berücksichtigung relevanter Kofaktoren berechnet.

Schlussfolgerung: Eine adjuvante systemische Therapie entsprechend der Konsensusempfehlungen von St Gallen geht mit einem signifikanten Überlebensvorteil einher. Die errechneten therapeutischen Effekte lagen teilweise über den Schätzwerten aus der EBCTG Metaanalyse.