Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2009; 6 - A68
DOI: 10.1055/s-0029-1224992

Eine Membran aus D, L-Polylactid als Auflage bei postoperativen Wundheilungsstörungen der Mamma

B Krämer 1, C Planck 1, D Wallwiener 1, C Röhm 1, J Hoffmann 1
  • 1Universitäts-Frauenklinik, Tübingen, Deutschland

Zielsetzung: Postoperative Wundheilungsstörungen nach komplexen onkoplastischen und rekonstruktiven Eingriffen aber auch nach einfacher brusterhaltender oder ablativer Therapie können langwierige Verläufe nehmen und das kosmetische Ergebnis verschlechtern. Außerdem wird dadurch die Patientinnenzufriedenheit mit dem Gesamttherapiekonzept negativ beeinflusst. Mit einer resorbierbaren Membran, bestehend aus D, L-Polylactid, steht für Verbrennungswunden eine Auflage zur Verfügung, die die Wundheilung bei relativ einfachem Handling verbessert und beschleunigt. Ziel war es, die Anwendbarkeit dieser Membran bei Wundheilungsstörungen nach Mammaeingriffen zu untersuchen. Zusätzlich sollte die Patientinnen-Compliance evaluiert werden.

Material: 20 Patientinnen (Nichtraucher, kein Diabetes oder andere relevante, die Wundheilung beeinträchtigende internistische Grunderkrankungen) mit postoperativer Wundheilungsstörung wurden in den Pilotversuch eingeschlossen. 10 Patientinnen erhielten eine Wundtherapie nach Klinikschema, die restlichen 10 wurden mit D, L-Polylactid behandelt. Alle Fälle wurden zu definierten Zeitpunkten bis zum Abschluss der Wundheilung fotodokumentiert.

Ergebnisse: D, L-Polylactid ist in der Anwendbarkeit einfach, handlich und voll resorbierbar. In dem kleinen Kollektiv des Pilotversuches zeigte sich in der D, L-Polylactid-Gruppe ein rascherer Verlauf bis zum kompletten Verschluss der Wunde (p<0.05). Die Zufriedenheit bei den Patientinnen durch die Anwendung einer spezialisierten Wundauflage war hoch.

Zusammenfassung: Mit einer Membran aus D, L-Polylactid, die bei Verbrennungswunden bereits in der Anwendung ist, steht eine Wundauflage zur Verfügung, die bei postoperativen Wundheilungsstörungen nach Mammaeingriffen eingesetzt werden kann. Die Membran ist voll resorbierbar, im Handling einfach und zeigt eine hohe Zufriedenheit seitens der Patientinnen. Im Vergleich zur herkömmlichen Wundbehandlung kam es in der Membran-Gruppe zu einem schnelleren Wundverschluss.