Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2009; 6 - A54
DOI: 10.1055/s-0029-1224978

Einfluss einer Bisphosphonattherapie auf disseminierte Tumorzellen im Knochenmark und zirkulierende Tumorzellen im Blut

O Hoffmann 1, C Goldnau 1, B Aktas 1, R Kimmig 1, S Kasimir-Bauer 1
  • 1Universitätsklinikum Essen, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Essen, Deutschland

Zielsetzung: In einer Nachbeobachtungsstudie von 10 Jahren zeigten Patientinnen mit primärem Mammakarzinom mit und ohne Nachweis von disseminierten Tumorzellen (DTZ) im Knochenmark (KM) keinen Unterschied im Gesamtüberleben. Eine mögliche Erklärung ist die Einnahme von Clodronat für 2 Jahre bei DTZ-positiven Patientinnen. Wir untersuchten den möglichen Einfluss dieser Therapie auf DTZ im KM und zirkulierende Tumorzellen (ZTZ) im Blut. Patientinnen und Methodik: Bei 56 Patientinnen mit initial positivem Knochenmarksbefund wurde erneut KM immunzytochemisch auf DTZ hin untersucht (Panzytokeratin-Antikörper A45-B/B3). 10ml Blut wurden für eine Zweifachanalyse mit dem AdnaTest BreastCancer (AdnaGen AG) auf die Expression von EpCAM, MUC-1 und HER-2 mittels Multiplex PCR getestet.

Ergebnisse: 33/56 (59%) der neu untersuchten Patientinnen wiesen keine DTZ mehr auf, bei 41% (23/56) konnten noch DTZ nachgewiesen werden, von denen noch 6 Patientinnen unter der 2-jährigen Clodronattherapie waren. 17/23 DTZ-positiven Patientinnen erhielten für weitere 6 Monate Ibandronat, wobei nach erneuter Punktion bei 13/17 zurzeit untersuchten Patientinnen nur bei einer Patientin noch DTZ nachweisbar waren.

ZTZ wurden bei 8/56 (14%) Patientinnen gefunden, 5/8 Patientinnen wiesen auch DTZ im KM auf. In der Bondronatgruppe persistierten diese ZTZ bei 3/13 Patientinnen auch nach erneuter Therapie, 5/13 hatten ZTZ im Blut, jedoch keine DTZ im KM.

Zusammenfassung: Bisphosphonate scheinen antineoplastische Wirkung auf DTZ und somit auch auf den weiteren Verlauf der Erkrankung zu haben. Größere Patientenzahlen müssen klären, ob auch die Sequenz der Bisphosphonate Einfluss auf DTZ nimmt. Bei persistierenden ZTZ im Blut muss untersucht werden, ob es sich hier um Tumorstammzellen mit der Fähigkeit zur Selbsterneuerung handelt.