Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2009; 6 - A49
DOI: 10.1055/s-0029-1224973

Brustrekonstruktion bei BRCA 1/2 Mutationsträgerinnen

C Heitmann 1, I Richter-Heine 1, AM Feller 1
  • 1Ästhetische Plastische Chirurgie im Camparihaus, München, Deutschland

Einleitung: Die bilateral prophylaktische Mastektomie (BPM) senkt das Brustkrebsrisiko bei BRCA 1/2 Mutationsträgerinnen auf ein Minimum. Aufgrund von Mutilationsängsten und Ablehnung der notwendigen, aufwendigen Rekonstruktionen ist die Akzeptanz der BPM eher niedrig (17,7% in Deutschland, 35–50% international). Unser Konzept sieht eine hautsparende Mastektomie mit simultanem Brustaufbau durch entsprechend viel Eigengewebe vor.

Patienten: Von 2002 bis Ende 2008 wurden 26 Patienten operiert. Das Durchschnittsalter betrug 38 (24–42) Jahre, der Nachbeobachtungszeitraum 2.5 Jahre. 18 der 26 Patienten entschieden sich für die Operation, nachdem sie einseitig an Brustkrebs erkrankt waren.

Ergebnisse: Der Latissimus dorsi plus Implant wurde 8 x, DIEP Lappenplastiken 12 x, und S-GAP Lappenplastiken 32 x verwendet. Die Operationszeit für den beidseitigen Latissimus dorsi plus Implant betrug 6 (4.5–7.5) Stunden, für den beidseitigen DIEP 7.5 (6–11) Stunden. Die S-GAP Lappenplastiken wurden im Abstand von 3 Monaten sequentiell operiert. Es gab einen S-GAP Verlust, bei 3 Latissimus Patientinnen und 5 S-GAP Patientinnen wurde p.o. Serom punktiert.

Zusammenfassung: BRCA 1/2 Mutationsträgerinnen sind typischerweise jung. Aus diesem Grund sollte der Brustrekonstruktion durch Eigengewebe der Vorzug gegeben werden, um die bekannten Komplikationen eines Brustaufbaus ausschließlich durch Implantate zu vermeiden. Aus unserer Sicht sind Perforatorlappenplastiken in idealerweise geeignet, um die körperliche Integrität dieser Patientinnen wieder herzustellen und langanhaltende, symmetrische und ästhetisch befriedigende Ergebnisse zu erzielen. Dies rechtfertigt die zusätzlichen Narben und den erhöhten Aufwand für die Patientinnen. Mit diesem Behandlungskonzept und den vorliegenden Ergebnisse sollte es möglich sein mehr Patientinnen die Angst vor den Folgen einer BPM zu nehmen.