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DOI: 10.1055/s-0029-1224970
Das onkolytische Parvovirus H-1 ist zytotoxisch für Zellen humaner Mammakarzinome
Zielsetzung: Bei der Behandlung von Brustkrebs in frühen Stadien sollten zur Vermeidung späterer Rezidive alle neoplastischen Zellen erradiziert werden. Trotz multimodaler Therapieansätze gelingt dies mit den derzeitigen Standardverfahren nicht in allen Fällen. Weitere Therapieverfahren, deren zytotoxische Wirkungsweise sich grundlegend von denen der Standardmodalitäten unterscheidet, sind daher notwendig, um resistente Tumorzellen abzutöten.
Bei der onkolytischen Virustherapie werden Wildtypviren oder genetisch modifizierte Vieren verwendet um gezielt neoplastische Zellen zu lysieren. Unter anderem besitzt das für den Menschen apathogene Parvovirus H-1 (H-1PV) eine natürliche Tumorselektivität. Ziel dieser Studie ist die Evaluation des onkolytischen Effektes von H-1PV auf etablierte Mammakarzinom-Zelllinien.
Materialien und Methoden: Die humanen Mammakarzinom-Zelllinien MCF-7 und MDA-MB wurden mit H-1PV in unterschiedlicher MOI (multiplicity of infection) infiziert. Drei Tage nach der Infektion wurde der zytotoxische Effekt durch Bestimmung der Anzahl überlebender Zellen im Vergleich zu mock-infizierten Kontrollzellen evaluiert.
Ergebnisse: Beide Zelllinien zeigten ein ausgeprägtes Zellsterben. Dieser zytotoxische Effekt war von der eingesetzten Virusmenge (MOI) abhängig: Während bei einer geringen MOI von 1 pfu (Plaque-Forming-Unit) pro Zelle nur 69% der MDA-MB-Zellen überlebten, konnte bei MCF-7-Zellen noch kein Zellsterben verzeichnet werden. Bei höheren Viruskonzentrationen (MOI=10 pfu/Zelle bzw. 100 pfu/Zelle) überlebten bei MDA-MB 16% bzw. 5% und bei MCF-7 81% bzw. 63% der Zellen.
Zusammenfassung: H-1PV ist zytotoxisch für Zelllinien humaner Mammakarzinome. Somit stellt H-1PV für die Behandlung von Brustkrebserkrankungen in seiner Wildtypform ein viel versprechendes therapeutisches Agens dar. Weiterhin eröffnet sich die Möglichkeit einer Verwendung von H-1PV als Vektor zur Transduktion therapeutischer Gene in Mammakarzinomzellen.