Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2009; 6 - A11
DOI: 10.1055/s-0029-1224936

Der Einfluss tumorbiologischer Faktoren des Primärtumors auf die minimale Resterkrankung im Knochenmark und Blut

M Banys 1, N Krawczyk 1, S Dürr-Störzer 1, D Wallwiener 1, EF Solomayer 1, S Kasimir-Bauer 2, R Kimmig 2, T Fehm 1
  • 1Universitäts-Frauenklinik, Tübingen, Deutschland
  • 2Universitäts-Frauenklinik, Essen, Deutschland

Zielsetzung: Der Nachweis disseminierter Tumorzellen (DTZ) im Knochenmark (KM) von Mammakarzinompatientinnen ist als ein unabhängiger Prognosefaktor anerkannt. Die klinische Relevanz zirkulierender Tumorzellen (ZTZ) wird derzeit in zahlreichen translationalen Begleitprojekten im Rahmen (neo-)adjuvanter Studien untersucht. Gegenstand dieser Studie war den Einfluss klinisch-histologischer Faktoren auf den Nachweis von zirkulierenden und disseminierten Tumorzellen zu evaluieren.

Materialien und Methoden: 431 Blutproben und 414 KM-Aspirate von Mammakarzinompatientinnen wurden im Rahmen dieser Auswertung eingeschlossen. Blutproben wurden mittels AdnaTestBreastCancerSelect angereicht. Anschließend wurde RNA Isolation und Genexpressionsanalyse mittels RT-PCR und Multiplex-PCR mit AdnaTestBreastCancerDetect durchgeführt. Drei Mammakarzinom-assoziierte Tumormarker, zwei Hormonrezeptoren und ein Kontrollgen wurden amplifiziert: EpCAM, Muc-1, Her-2, ER, PR, β-actin. Zum DTZ-Nachweis wurde eine immunzytochemische Färbung mit Panzytokeratin-AK (A45-B/B3) durchgeführt.

Ergebnisse: Die Positivitätsraten betrugen 13% im Blut und 24% im Knochenmark. Der Blutstatus korrelierte mit KM-Status in 70% der Fälle (p=0,05). 34 Patientiennten mit zirkulierenden ZTZ waren DTZ-negativ, während 86 Patientinnen mit positivem KM-Status ZTZ-negativ waren. Der KM-Status korrelierte nur mit PR-Status (p=0,04). Hingegen war der Nachweis zirkulierender Tumorzellen mit Nodalstatus, negativem ER- sowie PR-Status signifikant assoziiert. Die höchste ZTZ-Positivitätsrate wurde im Kollektiv mit „Trippel-negativem“ Phänotyp (HER2 neg, ER neg, PR neg) beobachtet (p=0,01). Im Knochenmark war der DTZ-Nachweis unabhängig vom Phänotyp.

Zusammenfassung: Der Tumorzellnachweis im Blut korreliert nur bedingt mit dem KM-Status. Des Weiteren ist der Blut- und KM-Status mit unterschiedlichen Merkmalen des Primärtumors assoziiert. Diese Daten belegen die Hypothese, dass DTZ und ZTZ eine klinisch unterschiedliche Bedeutung haben. Letztendlich kann nur durch ein Follow-up die klinische Bedeutung der DTZ und ZTZ geklärt werden.