Einleitung: Der kindliche Kopf wird bei 1–2% aller Kaiserschnitte mit tiefem Sitz eingeklemmt,
insbesondere, wenn der Entschluss zur Sectio im späteren Geburtsverlauf fällt und
der kindliche Kopf möglicherweise bereits in die Beckenebene eingetreten ist. Wir
berichten von einer traumatischen Geburt, die eine neurochirurgische Intervention
notwendig machte.
Kasuistik: Bei Geburtsstillstand und fetalen Dezelerationen wurde bei einer 27-jährigen
1G1P nach 40 SSW eine Notfallsectio durchgeführt. Der Schwangerschaftsverlauf war
bis dahin völlig unauffällig. Nach schwieriger Entwicklung aus tiefer Beckenlage zeigte
sich das neu geborene Mädchen primär zwar deprimiert, erholte sich jedoch rasch. APGAR
6/9/10, pH 7,24. Abgesehen von ausgeprägten Kephalhämatomen beidseits war das Mädchen
klinisch zunächst unauffällig. Am 4. Lebenstag zeigten sich fokale Myoklonien der
linken Hand, die sich bei Stress verstärkten, weshalb wir das Kind zur weiteren Diagnostik
übernahmen. In der zerebralen Sonografie zeigte sich ein ausgedehntes epidurales Hämatom.
Bei beginnender Mittellinienverlagerung und pathologischem EEG fiel der Entschluss
zur neurochirurgischen Intervention. Hierbei zeigte sich eine dislozierte Kalottenimpressionsfraktur.
Postoperativ erholte sich das Mädchen schnell. Das EEG hatte sich ebenfalls normalisiert.
In den ambulanten Kontrollen bleib der klinische Befund erfreulicherweise unauffällig,
bei adäquater neurologischer Entwicklung.
Fazit: Die sectio caesarea stellt nicht unbedingt den sanfteren Geburtsmodus dar.
Es kann hierbei zu schwersten Geburtsverletzungen kommen. Die durch eine traumatische
Geburt verursachte Schädelfraktur ist selten und bedarf der interdisziplinären Versorgung.
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Geburtsverletzung - Schädelfraktur