Z Geburtshilfe Neonatol 2009; 213 - PO_G_02_01
DOI: 10.1055/s-0029-1222871

WINKEHAND & SCHÄDELBRUCH – Unerwartet traumatische Geburt

J Benzing 1, H Bächli 1, R Glanzmann 1, C Bührer 2
  • 1Universitätskinderspital beider Basel (UKBB), Basel, Schweiz
  • 2Klinik für Neonatologie, Charite, Universitätsmedizin-Berlin, Campus Virchow Klinikum, Berlin

Einleitung: Der kindliche Kopf wird bei 1–2% aller Kaiserschnitte mit tiefem Sitz eingeklemmt, insbesondere, wenn der Entschluss zur Sectio im späteren Geburtsverlauf fällt und der kindliche Kopf möglicherweise bereits in die Beckenebene eingetreten ist. Wir berichten von einer traumatischen Geburt, die eine neurochirurgische Intervention notwendig machte.

Kasuistik: Bei Geburtsstillstand und fetalen Dezelerationen wurde bei einer 27-jährigen 1G1P nach 40 SSW eine Notfallsectio durchgeführt. Der Schwangerschaftsverlauf war bis dahin völlig unauffällig. Nach schwieriger Entwicklung aus tiefer Beckenlage zeigte sich das neu geborene Mädchen primär zwar deprimiert, erholte sich jedoch rasch. APGAR 6/9/10, pH 7,24. Abgesehen von ausgeprägten Kephalhämatomen beidseits war das Mädchen klinisch zunächst unauffällig. Am 4. Lebenstag zeigten sich fokale Myoklonien der linken Hand, die sich bei Stress verstärkten, weshalb wir das Kind zur weiteren Diagnostik übernahmen. In der zerebralen Sonografie zeigte sich ein ausgedehntes epidurales Hämatom. Bei beginnender Mittellinienverlagerung und pathologischem EEG fiel der Entschluss zur neurochirurgischen Intervention. Hierbei zeigte sich eine dislozierte Kalottenimpressionsfraktur. Postoperativ erholte sich das Mädchen schnell. Das EEG hatte sich ebenfalls normalisiert. In den ambulanten Kontrollen bleib der klinische Befund erfreulicherweise unauffällig, bei adäquater neurologischer Entwicklung.

Fazit: Die sectio caesarea stellt nicht unbedingt den sanfteren Geburtsmodus dar. Es kann hierbei zu schwersten Geburtsverletzungen kommen. Die durch eine traumatische Geburt verursachte Schädelfraktur ist selten und bedarf der interdisziplinären Versorgung.

Literatur: Dupuis O et al, Am J Obstet Gynecol 192(1):165-70 (2005) Harpold TL et al, Neurosurg Clin N Am: 9(1):141-54 (1998) Heise RH et al, Obstet Gynecol 87: 851-4 (1996) Nadas S et al, Skeletal Radiol 22(3): 195-8 (1993) Nadas S et al, Eur J Pediatr Surg 2(3):165-8 (1992) Tan EK, Journal of Obstet Gynaecol, 27:4, 427-8 (2007) Tung GA et al, Pediatrics 118: 626-633 (2006)