Endoskopie heute 2009; 22 - P38
DOI: 10.1055/s-0029-1216026

Ausgedehntes Caput medusae in einer traumatischen Narbenhernie

U Gottschalk 1, J Elster 1, T Zinner 2
  • 1Caritas-Klinik Pankow, Innere Medizin m.S. Gastroenterologie, Berlin, Germany
  • 2Caritas-Klinik Pankow, Viszeralchirurgie, Berlin, Germany

Ein 55-jähriger alkoholkranker Patient mit einer bekannten feinknotigen alkoholtoxischen Leberzirrhose im Stadium Child C wurde bereits vor 4 Jahren auf Grund eines Sigmakarzinoms einer Kolonteilresektion unterzogen. Es kam damals zu einer Anastomoseninsuffizienz mit temporärer Anlage eines Anus praeter. Bis vor drei Monaten war der Patient diesbezüglich weitestgehend beschwerdefrei. Nach einem stumpfen Bauchtrauma entwickelte sich eine 14cm große Narbenhernie supraumbilical mit einer Bruchpforte von vier cm und einer hauchdünnen Wand mit Ulzerationen, aus denen sich Aszites entleerte. Die jetzige stationäre Einweisung erfolgte zur Überprüfung der Möglichkeit der Herniotomie. Subjektiv klagte der Patient lediglich über geringe Schmerzen im Bereich der Hernie. In der farbkodierten Duplexsonografie fand sich ein massives Caput medusae mit sehr kräftigen Gefäßen und mit typischem Flussmuster, welches den Bruchsack nahezu komplett ausfüllte. Die Gefäße lagen bis an die papierdünne Hernienwand angelegt. Die Computertomografie bestätigte den beeindruckenden sonographischen Befund, wobei auffiel, dass die Dünndarmschlingen lediglich randständig der Hernie anlagen. Als weitere Kollateralen zeigten sich lediglich Oesophagusvarizen II. Grades. Aufgrund der hochgradigen vitalen Bedrohung bei weiterhin ulzeriertem Herniensack, erfolgte der Entschluss zum operativen Eingreifen.