Endoskopie heute 2009; 22 - P33
DOI: 10.1055/s-0029-1216021

Obere gastrointestinale Blutung als Erstmanifestation eines metastasierten pleomorphen Liposarkom

A Schulte-Fischedick 1, C Benz 1, P Loeff 1, JH Hofer 1, M Barner 1
  • 1Evangelisches Krankenhaus Köln-Weyertal, Medizinische Klinik, Köln, Germany

Einleitung: Weichteilsarkome sind seltene Tumore mit fast ausschließlich hämatogener Metastasierung, vorwiegend in die Lunge. Im vorliegenden Fall führte eine obere gastrointestinale Blutung bei gastrointestinaler Metastasierung zur Erstdiagnose eines retroperitonealen Liposarkoms.

Kasuistik: Anamnese und klinischer Befund: Ein 88-jähriger Patient stellte sich zunächst wegen Schmerzen in der Lendenwirbelsäule in einem auswärtigen Krankenhaus vor. Radiologisch wurde eine LWK-1 Sinterungsfraktur bei Osteoporose beschrieben. Zur Abklärung einer Anaemie mit einem Hb-Wert von 8,5g/dl erfolgte die Verlegung in unsere Abteilung. Die rektal-digitale Untersuchung zeigte Teerstuhl.

Untersuchungen: In der ÖGD zeigte sich eine ca 3cm große polypoide Raumforderung im majorseitigen Korpus, endosonographisch imponierte der Befund als mucosale Raumforderung. Es erfolgte eine EMR, histologisch zeigte sich ein pleomorphes Liposarkom. In der Ileokoloskopie wurden vier Polypen im Kolon nachgewiesen, zwei exemplarisch abgetragene Polypen zeigten ebenfalls ein polypöses Schleimhautinfiltrat durch ein pleomorphes Liposarkom. Die daraufhin durchgeführte CT des Abdomens zeigte einen retroperitonealen Weichteiltumor mit Wirbelkörperdestruktion als mutmaßlichen Primärtumor.

Therapie und Verlauf: Nach Abtragung des Magenpolypen trat keine erneute Blutung auf, eine palliative Radiotherapie des Primärtumors wurde vom Patienten abgelehnt.

Folgerung: Weichteilsarkome sind seltene, vorwiegend pulmonal metastasierende Tumore. Eine intestinale Metastasierung ist extrem selten. Im vorliegenden Fall führte eine obere gastrointestinale Blutung zum Nachweis mehrerer Metastasen im Magen und im Kolon, in der Folge konnte ein retroperitonealer Tumor als Primärtumor nachgewiesen werden. Nach endoskopischer Abtragung der Magenmetastase traten keine weiteren Blutungen mehr auf.