Endoskopie heute 2009; 22 - P29
DOI: 10.1055/s-0029-1216017

Sentinel-Lymphknoten-Biopsie bei Gastrointestinalen Tumoren durch endoskopische Applikation eines Fluoreszenz-Tracers

C Hirche 1, Z Mohr 1, M Strik 1, M Hünerbein 1
  • 1Helios Klinikum Berlin, Klinik für Allgemein-, Viszeral und Onkologische Chirurgie, Berlin, Germany

Hintergrund: Die Festlegung der regionalen Lymphknotenmetastasierung ist von großer Bedeutung für die minimal invasive endoskopische oder laparoskopische Resektion gastrointestinaler Tumoren. Bis heute gibt es kein verlässliches prä- oder intraoperatives Staging-Verfahren für die Prädiktion eines metastatischen Lymphknotenbefalls bei gastrointestinalen Tumoren. Die bisherigen Verfahren zur Sentinel node Biopsie mittels Radioisotopen und Farbstoffen weisen erhebliche Probleme auf auf. In der vorliegenden Studie sollte überprüft werden, ob das intraoperative Lymphatic mapping und die SN-Biopsie durch endoskopische Applikation eines Fluoreszenz-Tracers verbessert werden kann.

Methode: Es wurden 20 Patienten mit einem histologisch gesicherten gastrointestinalen Karzinom die Studie eingeschlossen. Alle Patienten erhielten eine intraoperative endoskopische Injektion eines Fluoreszenz-Tracers. Anschließend erfolgte intraoperativ die Fluoreszenz-Detektion der Lymphgefäße sowie des Sentinel-Lymphknoten mit einem Detektionssystem bestehend aus einem Diodenlaser und einer Infrarot-Kamera. Es erfolgte der Vergleich des intraoperativ erhobenen SN-Status mit der histopathologischen Untersuchung des Resektionspräparates, um die Sensitivität der Methode zu bestimmen.

Ergebnisse: Die Darstellbarkeit der drainierenden Lymphgefäße durch Fluoreszenz-Detektion war abhängig von der injizierten Tracer Menge. Unter Verwendung der Methode konnte insgesamt in 19 von 20 der Patientinnen ein Sentinel-Lymphknoten identifiziert werden (Detektionsrate: 90%). Ein metastatischer Lymphknotenbefall konnte in 12 von 13 Patienten (Sensitivität: 94%) nachgewiesen werden, ein falsch negativer Befund trat in einem der 13 Patienten (8%) auf.

Diskussion: Die fluoreszenzgestützte Detektion des SN nach endoskopischer Tracer Injektion ermöglicht eine zuverlässige Darstellung lymphatischer Gefäße und von Sentinel-Lymphknoten für das intraoperative Staging des gastrointestinaler Tumoren. Damit bietet die Methode gute Voraussetzungen für die Erweiterung des Spektrums limitierter endoskopischer und laparoskopischer Resektions-Verfahren.