Endoskopie heute 2009; 22 - P27
DOI: 10.1055/s-0029-1216015

STARR – Anatomische Korrektur und funktionelle Verbesserung?

RA Lang 1, S Kirchhoff 1, C Lautenschlager 1, M Müller 1, TP Hüttl 1, KW Jauch 1, ME Kreis 1
  • 1Universität München, Klinikum Großhadern, Chirurgische Klinik und Poliklinik, München, Germany

Einleitung: Häufig werden obstruktive Stuhlentleerungsstörung mithilfe der transanalen Staplerresektion behandelt. Ziel dieser prospektiven Untersuchung war es, morphologische sowie funktionelle Ergebnisse nach STARR zu evaluieren.

Methode: 10 Patientinnen (62±12 Jahre) mit obstruktiver Stuhlentleerungsstörung wurden prä- und postoperativ standardisiert befragt und klinisch untersucht. Rektummanometrie, Prokto/-Rektoskopie sowie eine dynamische Beckenbodenmagnetresonanztomografie (dMR) erfolgten prä- sowie postoperativ. Bei Patienten mit weniger als einer Stuhlentleerung pro Tag wurde eine „Slow-Transit“ Obstipation mittels Kolontransitzeitbestimmung ausgeschlossen. Patienten mit begleitender Beckenbodendyssynergie wurden immer ausgeschlossen. Eine STARR-Operation in der Technik nach Longo wurde bei allen Patienten in Vollnarkose und Relaxation durchgeführt. Die Nachbeobachtungszeit betrug 20±6 Monate (MW±SEM).

Ergebnisse: Die STARR-Operation konnte bei allen 10 Patienten so technisch erfolgreich durchgeführt werden. Komplikationen wurden nicht beobachtet. Der postoperative stationäre Aufenthalt betrug 6,5±5 Tage. Über fraktionierte Stuhlentleerung wurde präoperativ von allen Patienten und postoperativ von 6 Patienten berichtet. Eine subjektive Verbesserung der Entleerung war bei 6 Patientinnen zu beobachten (p<0,05). Proktoskopisch war eine Intussusception präoperativ bei 9 Patienten und postoperativ bei 3 Patienten zu erkennen (p<0,05; im dMR 9 von 10 präoperativ und 1 von 10 postoperativ; p<0,001). Im dMR betrug die Rektozelengrößen präoperativ 2,6±1,4cm und postoperativ 1,4±1,2cm (p≤0,05). Rektummmanometrisch waren aktiver Kneifdruck und Ruhedruck prä- zu postoperativ ohne signifikanten Unterschied.

Schlussfolgerung: Eine anatomisch erfolgreiche Korrektur der Intussusception konnte bei fast allen Patienten erreicht werden, wobei eine funktionelle Verbesserung nur teilweise gelang. Die Ergebnisse waren mit alternativen Operationsverfahren vergleichbar. Weitere Untersuchungen sind für die Definition einer exakten Patientenselektion dringend notwendig.