RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/s-0029-1216011
Transgastrale und transduodenale Drainagetherapie infizierter Pankreaspseudozysten und Pankreasnekrosen
Fragestellung: Infizierte Pankreaspseudozysten oder Pankreasnekrosen sind schwerwiegende Komplikationen der akuten Pankreatitis, die mit einer hohen Mortalitätsrate einhergehen. Die transluminale Drainagetherapie stellt eine interventionelle, wenig invasive Therapieoption dar. In einer Beobachtungsstudie wurden alle in Frage kommenden Patienten mit infizierten Pseuodzysten oder Nekrosen endoskopisch behandelt und deren Verlauf dokumentiert.
Methodik: Die Punktion wurde endosonographisch gesteuert durchgeführt. Drahtgestützt erfolgte die Ballondilatation des Zuganges zur Zyste bzw. Nekrose. Bei Nekrosen wurden mindestens eine Prothese und eine nasozystische Sonde eingelegt, die im Mittel 3 Tage verblieb. Nach Aufdilatation erfolgten dann die Endoskopie der Nekrosehöhle (im Verlauf C02 Insufflation) und die Nekrosenausräumung mit einem diagnostischen Gastroskop. Für die Nekrosenausräumung waren im Mittel 2–3 Sitzungen notwendig. Abschließend wurden ein bis zwei Plastikprothesen eingelegt. Der Follow-up erfolgte mittels Sonografie, Laborchemie und klinischer Verlaufskontrolle.
Ergebnisse: Im Zeitraum 1/2006 bis 10/2008 wurden 15 Patienten mit infizierter Pseudozyste oder Pankreasnekrose gesehen, wovon insgesamt 11 Patienten (4 Frauen, 7Männer, mittleres Alter 63,2 (49–82) Jahre) endoskopisch transluminal behandelt werden konnten. Bei 6 Fällen lagen Zysten vor. In acht Fällen erfolgte die Drainage transgastrisch, dreimal transduodenal. Die Nekrosetherapien erfolgten alle transgastral. In zwei Fällen trat nach Punktion eine endoskopisch behandelbare Blutung auf. Ein Patient wurde im Verlauf operiert, weil man aufgrund ihrer Ausdehnung die Nekrosen endoskopisch nicht vollständig erreichen konnte. Der Follow-up nach Therapie betrug im Mittel 12,5 Monate (1–19 Monate).
Schlussfolgerung: Die endoskopisch interventionelle Therapie erweitert das Spektrum der therapeutischen Optionen dieser schwerwiegenden Komplikation der akuten Pankreatitis. In Händen erfahrener Endoskopiker ist sie erfolgreich durchführbar und sollte im viszeralmedizinischen Team in das therapeutische Regime miteinbezogen werden.