Endoskopie heute 2009; 22 - P6
DOI: 10.1055/s-0029-1215994

Transarterielle Chemoembolisation als palliative Therapie bei hepatozellulärem Karzinom – retrospektive Ergebnisse bei 42 Patienten

T Meister 1, HS Heinzow 1, C Berssenbrügge 1, M Köhler 2, D Nass 1, H Ullerich 1, W Domschke 1, D Domagk 1
  • 1Universitätsklinikum Münster, Medizinische Klinik und Poliklinik B, Münster, Germany
  • 2Universitätsklinikum Münster, Institut für Klinische Radiologie, Münster, Germany

Hintergrund: Die Therapiemöglichkeiten des hepatozellulären Karzinoms (HCC) sind eingeschränkt. Die transarterielle Chemoembolisation (TACE) ist ein gut etabliertes Therapieverfahren bei Patienten mit hepatozellulärem Karzinom. Diese Therapie hat sich sowohl für Patienten mit lokalem HCC als „Bridging“-Konzept vor einer geplanten Lebertransplantation (LTX) als auch als palliatives Verfahren bei lokal fortgeschrittenem HCC etabliert.

Methoden und Patienten: In einer retrospektiven Studie wurden insgesamt 42 Patienten (mittleres Alter 75±8.6 Jahre) mit histologisch gesichertem inoperablen HCC als Palliativtherapie mit einer TACE behandelt. Als Chemotherapeutikum wurde eine Mischung aus Lipiodol und Doxorubicin verwendet. Alle Patienten wurden nach der Okuda-Klassifikation in Subgruppen unterteilt. Die medianen Überlebenszeiten wurden mit Kaplan-Meier-Kurven in Abhängigkeit des Tumorstadiums, nach den CHILD-Kriterien und des Tumoransprechens ermittelt. Mittels log Rank Test wurde auf statistische Signifikanz getestet.

Ergebnisse: Die Subgruppierung der Patienten erbrachte folgende Okuda-Stadien: Stadium I: 25%, Stadium II: 65%, Stadium III: 10%. In dieser Gruppe erfüllten nur 18% der Patienten erwartungsgemäß die Milan-Kriterien, während 82% diese nicht erfüllten. Die mediane Überlebenszeit in der Gesamtgruppe betrug 17 Monate (1-,3-,5-Jahres-Überlebensrate 54%, 17%, 10%). Die Subgruppenanalyse in Abhängigkeit vom Okuda-Stadium erbrachte signifikant bessere mediane Überlebenszeiten von 46 Monaten für Okuda I im Vgl. zu Okuda II mit 12 Monaten (p<0.05). Bei Patienten mit Tumorvolumenregredienz >25% unter TACE-Therapie hatten eine signifikant bessere mediane Überlebenszeit im Vgl. zu Patienten mit stable disease oder Tumorprogress (p<0.05)

Schlussfolgerung: Die TACE ist eine Option als Palliativkonzept für Patienten, für die eine Lebertransplantation nicht mehr in Frage kommt. Patienten in den Okuda-Stadien I und II profitieren deutlich von einer TACE mit einer 6mal längeren medianen Überlebenszeit in den Stadium I und II im Vergleich zu unbehandelten Patienten (Okuda et al. 1985). Ebenso profitieren Patienten, die unter einer TACE eine Tumorregredienz >25% haben. Neuere TACE-Verfahren oder Kombinatiostherapien mit z.B. Sorafenib könnten in Zukunft ein noch besseres Therapieansprechen zeigen.