Endoskopie heute 2009; 22 - P3
DOI: 10.1055/s-0029-1215991

Seltene Ösophagusstenose – Bougierungsmanagement und Komplikationen

M Schmitt 1, J Richter 2, D Häussinger 1
  • 1Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Düsseldorf, Germany
  • 2Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Rheumatologie, Düsseldorf, Germany

Fragestellung: Welches Bougierungsmanagement ist bei einer Stenose nach Mukositis bei M Behcet sinnvoll?

Fallbericht: Es stellt sich eine Patientin mit Dysphagie und Gewichtsverlust von mehreren Kilogramm vor. Die 66-jährige Patientin leidet an einem schweren M. Behcet, steht unter Immunsuppression mit jetzt niedrig dosiertem Prednison und unter Colchicin.

Methodik: bei einer im Rahmen des bekannten M. Behcet aufgetretenen Stenose mit Dysphagie, Engegefühl und Gewichtsverlust wurde eine Bougierungsbehandlung nach Savary begonnen.

Ergebnisse: Insgesamt wurden bisher 7 Savarybougierungen durchgeführt; initial zeigt sich eine weniger als 4mm weite kurzstreckige Stenose im oberen Ösophagusdrittel bei durchgemachter schwerster Mukositis, die Abstände der Bougierungen werden bei schwieriger Compliance in ca. 3–4 Wochenabständen durchgeführt. Bei der dritten Bougierung erfolgt ein 13cm langer Schleimhautriß, bei der sechsten Bougierung (bis maximal 14mm) zahlreiche oberflächliche Risse mit stark verlängerter Nachblutung, bei der siebten ÖGD (nach dieser sechsten Savarybougierung) zeigt sich eine hochvulnerable Schleimhaut mit öberflächlichen Schleimhauteinrissen bei Luftinsufflation über das Endoskop, bei der siebten Bougierungsbehandlung (nur in 2mm Schritten) kommt es weiterhin zu Schleimhauteinrissen jedoch geringeren Ausmaßes. Keine Blutungskomplikationen. Schon nach der zweiten Bougierung zeigt sich eine subjektive Besserung, nach der dritten und vierten Bougierung eine Gewichtszunahme.

Schlussfolgerung: Die ösophageale Beteiligung bei M. Behcet wird unterschätzt, Stenosen nach Mukositis sind sehr selten und aufgrund der weiterhin bestehenden Mukosavulnerabilität äußerst schwierig therapierbar. Bougierungen sollten mit großer Expertise nach Savary und in kleinen (1–2mm) Schritten pro Sitzung erfolgen.