Endoskopie heute 2009; 22 - P1
DOI: 10.1055/s-0029-1215989

Erstmanifestation eines Ösophaguskarzinoms durch eine ösophagoaortale Fistel – Erfolgreiche Therapie dieser seltenen Komplikation

C Engelmann 1, M Zachäus 1, S Sack 1, M Thieme 2, UP Halm 1
  • 1Parkkrankenhaus Leipzig-Südost GmbH, Medizinische Klinik II, Leipzig, Germany
  • 2Parkkrankenhaus Leipzig-Südost GmbH, Medizinische Klinik I, Leipzig, Germany

Einleitung:Ösophagoaortale Fisteln sind seltene Komplikationen des fortgeschrittenen Ösophaguskarzinoms und verlaufen in der Regel mit einer letalen oberen Gastrointestinalblutung.

Ziele: Fallbeschreibung einer ösophagoaortalen Fistel als Erstmanifestation eines Ösophaguskarzinoms und Darstellung deren erfolgreichen Therapie.

Fallbeschreibung: Wir übernahmen einen 57-jährigen Mann mit oberer Gastrointestinalblutung (Hämatemesis) aus einem auswärtigen Krankenhaus. Am Vortag war eine Gastroskopie mit dem Befund eines exulzeierten und nekrotisch zerfallenden Ösophagustumors erfolgt. In der Gastroskopie stellte sich eine profuse Tumorblutung im mittleren Ösophagus dar. Eine endoskopische Blutstillung war nicht möglich. Eine Stentimplantation erschien wenig erfolgversprechend aufgrund der Größe des Befundes. Es bestand der Verdacht auf eine ösophagoaortale Fistel. Es erfolgte die umgehende Angiografie mit Darstellung der vermuteten Fistel in der Aorta descendens thoracalis. Daraufhin wurde umgehend ein endovaskulärer Stent in die Aorta implantiert, welcher die Fistel suffizient verschließen konnte. Es fand sich ein schlecht differenziertes nichtverhornendes Plattenepithelkarzinom im Stadium cT4N+M1 (Wirbelkörper – stabil). Wegen erheblicher Dysphagie wurde noch ein Ösophagustent mit gutem Effekt auf die Dysphagie implantiert. Desweiteren Schmerz- und Bisphosphonattherapie. Nach 14 Tagen konnte der Patient nach Hause entlassen werden. Wir planen engmaschige Kontrolluntersuchungen.

Schlussfolgerung: Selten ist die Erstmanifestation eines Ösophaguskarzinoms als ösophagoaortale Fistel. Dieses Krankheitsbild ist bekannter als Komplikation von thorakalen Aortenaneurysmata, insbesondere nach endovaskulärer Therapie. Nach einer initialen „kleineren“ Blutung verläuft diese Komplikation in der Regel im Rahmen einer fulminanten Blutung letal. Chirurgische Therapien kommen meist zu spät. Die endovaskuläre Stenteinlage in die Aorta kann dieses Krankheitsblid beherrschen lassen und sollte frühzeitig in die therapeutischen Überlegungen einbezogen werden. Die Prognose ist aufgrund des fortgeschrittenen Tumorleidens aber schlecht.