Endoskopie heute 2009; 22 - FV28
DOI: 10.1055/s-0029-1215983

Peritonealverhältnisse in der Schnittbilddiagnostik: Die Wertigkeit multiplanarer Reformationen und 3D-Darstellungen beim akuten Abdomen infolge intestinaler Passagestörungen

C von Falck 1, T Rodt 1, S Waldeck 1, M Galanski 1, HO Shin 1
  • 1Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Radiologie, Hannover, Germany

Fragestellung: Das exakte Verständnis der Peritonealverhältnisse in der Schnittbildgebung ist essentiell für die korrekte Interpretation akuter abdomineller Pathologien infolge intestinaler Passagestörungen. Da die verschiedenen Peritonealduplikaturen physiologischerweise in der Computertomografie mit weitgehend einheitlicher fettäquivalenter Dichte zur Darstellung kommen, ist die exakte anatomische Zuordnung erschwert. Moderne Multidetektor-Computertomographen erlauben jedoch die routinemäßige Aquisition hochaufgelöster, isotroper Datensätze, die sich ideal für eine dreidimensionale Nachverarbeitung eignen. Es stellt sich daher die Frage, welche der verfügbaren Post-Processing-Techniken sich dazu eignen, die Peritonealverhältnisse abdomineller Pathologien möglichst optimal darzustellen. Dabei muss zwischen den Arbeitsschritten der Detektion/Befunderhebung einerseits und der Visualisierung/Demonstration andererseits unterschieden werden.

Methodik: Anhand von retrospektiv ausgewählten CT-Datensätzen mit (operativ gesicherten) akuten abdominellen Pathologien wurden folgende Nachverarbeitungsverfahren evaluiert: Multiplanare Reformationen (MPR) in axialer, sagittaler und coronarer Ansicht, Slab-Techniken (Averaging, MIP), Volume Rendering (VRT). Die CT-Akquisition erfolgte an einem 16- oder 64-Zeilen Multidetektor-CT (Lightspeed 16 bzw. VCT, GE Healthcare, UK) unter intravenöser Kontrastmittelgabe (Imeron 350, Bracco). Die Nachverarbeitung wurde an einer Multimodalitäts-Workstation durchgeführt (Advantage Workstation 4.4, GE Healthcare, UK).

Ergebnis: Die dreidimensionale Nachbearbeitung von hochaufgelösten CT-Datensätzen kann die Beurteilung und Präsentation erleichtern. Die Wahl des Nachverarbeitungsalgorithmus ist dabei von der Fragestellung bzw. der konkreten Pathologie abhängig: Die Diagnostik intestinaler Passagestörungen, insbesondere das Erkennen komplexer Peritonealverhältnisse bei inneren Hernien und Briden, profitiert vor allem von der multiplanaren Reformation (MPR). Dabei wird die coronare Reformation aufgrund ihrer übersichtlichen Darstellung der Anatomie bevorzugt eingesetzt. Die Optimierung des Bildeindrucks hinsichtlich des Signal-Rausch-Verhältnisses lässt sich durch die virtuelle Erhöhung der Schichtdicke mithilfe des „Sliding-Thin-Slab“ Algorithmus erreichen.

Bei der Frage nach vaskulärer Beteiligung bei abdomineller Symptomatik kann die Maximum Intensitäts Projektion (MIP) einen hervorragenden Überblick über die Viszeralgefäße geben. Die 3D-Visualisierung mithilfe des Volume Rendering Verfahrens (VRT) hat ihre Stärken in der Visualisierung der erkannten Pathologien.

Schlussfolgerung: Die 3D-Nachverarbeitung moderner CT-Datensätze erleichtert das Verständnis der Peritonealverhältnisse bei intestinalen Passagestörungen.