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DOI: 10.1055/s-0029-1215981
Erste Erfahrungen mit der neuen Spiral-Enteroskopie in der Dünndarmdiagnostik
Einleitung: Die Indikationen für die Enteroskopie des Dünndarms sind steigend, das Erreichen der tiefen leumabschnitte bleibt aber eine Herausforderung. Das Endo-Ease Discovery System (Spirus Medical, Stoughton MA, USA) ist ein neuer spiral-geformter FDA-zugelassener Overtube für die Dünndarm-Enteroskopie, der eine schnellere und einfachere Intubation des Ileums im Vergleich zur Single- oder Doppelballon-Enteroskopie verspricht.
Methoden: Prospektive Evaluation der Leichtigkeit, Sicherheit und Effizienz der neuen Spiral-Enteroskopie. Ausgewertet wurden: Patientencharakteristika, Indikationen, Tiefe und Zeit für die maximale Insertion, totale Untersuchungszeit, Befunde und Art/Qualität der Therapien. Entstandene Traumata wurden in einer Skala von 1 bis 5 (0=kein Trauma, 1=Ödem/Erythem, 2=oberflächl. Hämatom/Erosion, 3=oberflächl. Lazeration, 4=tiefe Lazeration, 5=Perforation) aufgezeichnet. 1 Untersucher hatte seine Ausbildung in einem 2tägigen Trainingsmodul erhalten und seine Kenntnisse an 4 Untersucher weitergegeben.
Ergebnisse: Bei 18 Patienten (54% weiblich, Mittl. Alter: 64,3±21,4 Jahre) wurden Spiral-Enteroskopien durchgeführt, davon 13x peroral und 5x peranal. Indikationen: Blutungsquellensuche im Ileum (11x), Tumorsuche (4 x, davon 3x per Kapselendoskopie vermutet, aber histologisch nicht gesichert), chron. Bauchschmerzen (3x). Befunde: 8x Angiodysplasien, 6x Tumoren (verschiedene GIST), 2x segmentale Entzündungen (CED), 1x Meckelsches Divertikel und 1x Schleimhautischämien. Therapien: 8x erfolgreiche Argonplasmakoagulation und 9x Diagnosesicherung durch Histologie. Mittlere Zeit um den Schraubmechanismus effektiv freizusetzen: 8±5,3 Minuten und um die maximale Insertionstiefe zu erreichen: 17,4±7,3 Minuten. Mittl. Insertionstiefe: 284±88.4cm hinter dem Treitzschen Band bzw. der Ileocoecalklappe. Totale Untersuchungsdauer: 25,6±10,8 Minuten. In 94,5% wurde ein Trauma-Score von kleiner oder gleich 2 erreicht. In einem Fall war es zu einer tiefen Lazeration im Ösophagus gekommen. Es trat keine Perforation auf. Die Sicherheit der Positionierung auf dem Rückzug wurde von allen Untersuchern mit exzellent, dem Maximum in einer 5 teiligen Bewertungsskala angegeben.
Schlussfolgerungen: Das neue Spiral-Enteroskopiesystem erlaubt es, in einer wesentlich schnelleren Zeit ähnliche Insertionstiefen wie mit der Single- oder Doppelballonenteroskopie zu erreichen. Die Positionierung des Endoskopes zur Probenentnahme und Therapie ist stabiler als mit den vergleichbaren Systemen. Das Verfahren kann relativ atraumatisch bezüglich Schleimhautläsionen durchgeführt werden. Eine Einarbeitung in den Schraub- bzw. Freisetzungsmechanismus dieser Enteroskopie ist allerdings unabdingbar. Hierzu ist eine Trainingsphase erforderlich.