Endoskopie heute 2009; 22 - FV19
DOI: 10.1055/s-0029-1215972

Intermittierende versus kontinuierliche Infusion von Propofol im Rahmen der tiefen Sedierung bei interventioneller Endoskopie – eine randomisierte, prospektive Studie

A Riphaus 1, K Schrader 1, K Martchenko 1, T Wehrmann 1
  • 1Klinikum Region Hannover GmbH – Krankenhaus Siloah, Medizinische Klinik I, Hannover, Germany

Einleitung: Neben der traditionellen, intermittierenden Bolusgabe von Propofol stellt die kontinuierliche Propofol-Infusion mittels einer Infusionspumpe ein alternatives Verfahren zur Sedierung bei längerdauernden, interventionellen endoskopischen Eingriffen dar, wobei für die Endoskopie bisher jedoch keine Daten vorliegen.

Methodik: Fünfzig Patienten erhielten zur tiefen Sedierung im Rahmen der ERCP (n=40) oder EUS (n=10) zunächst 3mg Midazolam i.v., nachfolgend wurden die Patienten randomisiert entweder mittels intermittierender Bolusgabe („Bolusgruppe“, Einleitungsdosis 40mg bei KG <70kg, 60mg bei KG ≥70kg, dann repetitive Bolusgabe von 10–20mg) oder gewichtsadaptierter, kontinuierlicher Propofolinfusion (Dosis, 6mg/kg/h) mittels Injectomat 2000 MC, Fresenius-Kabi, Bad Homburg, nach einem initialer Bolusapplikation von 1mg/kg Propofol binnen 2 Minuten) sediert („Perfusorgruppe“). Alle Patienten erhielten zusätzlich Ringer-Lsg. als Infusion (500ml/h). Vitalparameter, Propofol-Dosis, Patienten-Kooperation (VAS 1–10) und Aufwachzeit wurden durch unabhängige Beobachter dokumentiert.

Ergebnisse: Die totale Propofol-Dosis unter Bolussedierung war mit 311±145mg (100–570mg) annähernd gleich wie mit 330±110mg (126–577mg) in der Gruppe mit kontinuierlicher Infusion (p=0.57). Ein Abfall der pO2-Sätt. <90% fand sich bei je 2 Pat. in der Bolusgruppe und in der Perfusor-Gruppe, eine assistierte Ventilation war in keinem Fall notwendig. Ein RR-Abfall <90mm Hg (syst.) wurde bei einem Patienten in der Bolusgruppe bzw. bei 4 Patienten in der Perfusorgruppe dokumentiert (p=0.35). Die Patienten-Kooperation wurde in beiden Gruppen gleich gut eingeschätzt (9±2, Bolusgruppe, 9±1, Perfusorgruppe, n.s.). Die Aufwachzeit war in der Bolusgruppe signifikant kürzer (19±4 Minuten) wie in der Perfusorgruppe (22±5 Minuten, p=0.02).

Schlussfolgerung: Beide Methoden erlauben eine nahezu identisch gute Steuerbarkeit der Propofol-Sedierung, wobei die Aufwachzeit bei Verwendung des Perfusors (bedingt durch die gleichzeitige Beendigung der Perfusorgabe mit dem Untersuchungsende) verlängert ist und tendenziell gehäuft Hypotonie auftreten.