Endoskopie heute 2009; 22 - FV12
DOI: 10.1055/s-0029-1215965

Endoskopischer Ultraschall (EUS) bei vermuteter Choledocholithiasis: Minisonden-EUS versus linearer EUS

T Wehrmann 1, K Martchenko 2, A Riphaus 2
  • 1Deutsche Klinik für Diagnostik, FB Gastroenterologie, Wiesbaden, Germany
  • 2Krankenhaus Siloah, Medizinische Klinik I, Hannover, Germany

Fragestellung: Der endoskopische Ultraschall (EUS) gilt neben der MRCP als Standard zur Abklärung einer biliären Obstruktion, wenn diese nicht schon mittels perkutaner Sonografie einzuordnen ist oder eine Cholangitis bzw. ein Ikterus vorliegt (Indikation zur ERCP). Der extraduktale Minisonden-EUS (EDUS) bietet den Vorteil, dass er unmittelbar über ein Duodenoskop durchführbar ist und daher ohne Gerätewechsel mit einer ERCP begonnen werden kann.

Methodik: In einem 3J.-Zeitraum wurden Patienten mit unklaren rechtsseitigen OB-Beschwerden und entweder enzymatischer Cholestase (ohne Ikterus) und/oder dilatiertem Gallengang (ohne eindeutige Ursache im Abdomen-US und -CT) unter Verwendung eines linearen EUS-Geräts (GF-UCT 140, Olympus, Hamburg) untersucht. Dabei erfolgte dann zusätzlich eine EDUS-Untersuchung (UM2-R, 12MHz, Olympus, Hamburg). Die Klärung der definitiven Beschwerdeursache erfolgte mittels erweiterter Diagnostik (inkl. ERCP/EPT plus instrumenteller GG-Exploration) sowie (bei nicht-konklusiven Befunden) einer mindestens 6-monatigen klinischen Nachbeobachtung.

Ergebnis: Es wurden 155 Patienten eingeschlossen (55±12J., 98 w.). Mittels EDUS-Untersuchung ließ sich in 6 Fällen (4%), mittels EUS nur in einem Fall (1%) der distale GG nicht visualisieren (p=0.13). Als definitive Diagnose fand sich eine Choledocholithiasis in 75 Fällen (48%), andere Ursachen bei 38 Patienten (u.a. SOD [n=28], Papillenneoplasie [n=7]) oder eine biliäre Obstruktion konnte letztlich ausgeschlossen werden (n=42). Die Vorhersagekraft des linearen EUS zum Nachweis einer Choledocholithiasis (Sens.: 92%, Spez.: 100%, PPW: 1,0, NPW: 0,93) unterschied sich nicht wesentlich von der des EDUS (Sens.: 90%, Spez.: 98%, PPW: 0,99, NPW: 0,93). Auch auf „intention-to-treat“-Basis findet sich keine signifikante Differenz (EUS-Genauigkeit: 95%, EDUS-Genauigkeit: 91%, p=0.17).

Schlussfolgerung: Die Minisonden-EUS kann alternativ zum linearen EUS zur Abklärung von Patienten mit vermuteter Choledocholithiasis eingesetzt werden.