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DOI: 10.1055/s-0029-1215954
Langzeit-Resultate (>10J.) nach endoskopischer Therapie bei akut-rezidivierender Pankreatitis und manometrisch objektivierter Sphinkter Oddi-Dysfunktion
Fragestellung: Die Sphinkter Oddi-Dysfunktion (SOD) stellt eine der häufigsten Ursachen der „idiopathischen“ akut-rezidivierenden Pankreatitis (ARP) dar. Die Ergebnisse der endoskopischen Papillotomie (EPT) des pankreatischen und/oder biliären Sphinkteranteils sind hinsichtlich einer Nachbeobachtung über 2–3J. vielversprechend (Remissionsrate ca. 80%). Studien mit längerer Nachbeobachtung liegen nicht vor.
Methodik: Im Zeitraum von 1995–1998 wurde am Frankfurter Universitätsklinikum bei n=48 Patienten mit ARP (41±12J., 30 weibl.), bei zuvor manometrisch dokumentierter SOD, eine EPT (biliäre, pankreatische oder duale EPT) vorgenommen. Alle Patienten wurden anschließend über mindestens 2 Jahre in 3-monatl. Intervallen prospektiv nachbeobachtet. Im Jahr 2008 wurden alle Patienten erneut kontaktiert, mittels strukturiertem Fragebogen interviewt und die Krankenunterlagen der letzten Jahre ausgewertet. Bei unklarer Situation oder Patientenwunsch erfolgte eine aktuelle, ambulante Nachuntersuchung in der DKD Wiesbaden.
Ergebnis: Es wurden bisher 37/48 Pat. nach obigem Protokoll evaluiert. Während des prospektiven Follow-up fand sich bei 5/37 Pat. (14%) ein „Akut“-Rezidiv der ARP (initial nur biliäre EPT, n=2, pankreatische EPT, n=2, duale EPT, n=1). In 4 Fällen erfolgte eine Erweiterung der EPT (alle duale EPT als Rezidiv-Therapie), bei einem Patienten eine operative Pankreatiko-Jejunostomie. Bei der retrospektiven Nachuntersuchung (Follow-up, 11,5±1,9J.) fand sich zumindest ein ARP-Rezidiv bei 17/37 Patienten (Rezidivrate 46%), davon 2 Pat. mit stattgehabter Rezidiv-Therapie. Die Rezidivrate unterschied sich nicht im Hinblick auf die initiale klinische Präsentation (Typ I: 9/20, Typ II: 8/17). Ein ARP-Rezidiv wiesen Patienten mit isolierter, biliärer oder pankreatischer EPT in 10/13 (77%) Fällen auf, während Patienten mit initialer dualer EPT nur in 7/24 Fällen (29%) rezidivierten (p<0.05, OR: 4.86 [1,2–19,5]). Der Zeitraum bis zum ersten ARP-Rezidiv betrug im Median 4J. (Streubreite, 3 Mon.-7J.), eine Re-Therapie erfolgte zunächst endoskopisch in 15 Fällen und letztlich operativ in 6 Fällen.
Schlussfolgerungen: Für eine valide Beurteilung des Therapieerfolgs bei ARP wegen SOD ist eine Nachbeobachtung von ca. 5 Jahren sinnvoll. Bei SOD-Patienten mit ARP sollte schon initial eine duale EPT erfolgen. Dennoch lassen sich auch hiernach Spät-Rezidive im Langzeit-Verlauf nicht völlig vermeiden, eine operative Therapie wird in etwa 15% d. F. erforderlich.