Zusammenfassung
Der TSH-Rezeptor spielt eine wichtige Rolle in der Pathogenese des M. Basedow. Eine
pharmakologische Blockade des TSH-Rezeptors erscheint daher pathophysiologisch aufschlußreich
und möglicherweise therapeutisch nutzbar. Wir haben einen Prototypen eines TSH-Rezeptorantagoni-sten
entwickelt, der sich von dem mit TSH strukturverwandten humanen Choriongonadotropin
(hCG) ableitet, und dessen Wirkungen am TSH-Rezeptor in menschlichem Schilddrüsengewebe
in vitro und am Nacktmodell mit menschlichen Schilddrüsentransplantaten in vivo untersucht.
Die Substanz (Asialoagalacto-hCG) war in der Lage, sowohl die Bindung des TSH an dessen
Rezeptor als auch die TSH-stimulierte Adenylatcyclase kompeti-tiv zu hemmen und dadurch
die Schilddrüsenhormonproduktion zu inhibieren. Im Nacktmausmodell konnte weiterhin
eine Wirksamkeit dieser hCG-Variante als TSH-Rezeptorblocker in vivo nachgewiesen
werden. Interessanterweise konnte durch die Rezeptorblockade nicht nur die Schilddrüsenfunktion,
sondern auch ein immunologisches Schlüsselereignis in der Pathogenese des M. Basedow,
die Expression des HLA-Klasse-II-Antigens, gehemmt werden. Diese Ergebnisse lassen
darauf schließen, daß eine Stimulation des TSH-Rezeptors durch TSAb beim M. Basedow
nicht nur zur Hyperthyreose führt, sondern auch den zugrunde liegenden Autoimmunprozeß
selbst verstärkt. Durch eine Blockade des TSH-Rezeptors können sowohl funktioneile
als auch die immunologischen Folgereaktionen gehemmt werden.
Key words
TSH receptor - TSH receptor antagonists - hCG - Thyroid autoimmunity - HLA DR