Weitere Erfahrungen über serologische Diagnostik, Verlauf und Behandlung des Karzinoms1)
Zusammenfassung
Keine der bisher zur Verfügung stehenden serologischen Untersuchungsniethoden ermöglicht
ohne gewisse Einschränkungen die Diagnose des Karzinoms.
Die Antitrypsinreaktion gewährt in demselben Maße wie die Meiostagminreaktion nur
unter Berücksichtigung des klinischen Bildes eine gewisse Unterstützung für die Diagnose
des Krebses. Die Antitrypsinreaktion ist für die Prognose nach radikalen Krebsoperationen
bzw. für die rechtzeitige Vornahme von Rezidiveoperationen von großer Bedeutung.
Rezidivoperationen sind nur dann zweckmäßig, wenn es sich um im primären Operationsgebiet
aufgetretene Rezidive handelt; bei vom primären Ort weiter entfernt aufgetretenen
Metastasen soll man zumeist von operativen Maßnahmen absehen.
Die Schwangerschaft übt einen besonders ungünstigen Einfluß auf die karzinomatösen
Erkrankungen der Generationsorgane aus.
Eine Radikalheilung des Karzinoms verspricht allein dessen rechtzeitig vorgenommene
operative Entfernung. Nichtoperative Heilversuche dürfen nur bei inoperablen Krebserkrankungen
gemacht werden. Im Gegensatz zu den günstigen Resultaten der experimentellen Forschung
bei Tieren hat die Behandlung mit der aktiven Immunisierungsmethode beim Manschen
bis jetzt ein negatives Resultat ergeben. Auch andere bei Tierversuchen erfolgreich
vorgenommenen Behandlungsmethoden, wie die mit Pyozyanase, Adrenalin, haben versagt,
desgleichen die Anwendung von Thymusextrakt und Antituman.
Nachtrag: Bei einem inzwischen im Krankenhause beobachteten Erkrankungsfalle hat sich
die Antitrypsinreaktion in eklatanter Weise für die Diagnosenstellung bewährt.
Die 56jährige Frau B. mit relativ gutem Ernährungszutsand erkrankte vor mehreren Wochen
an linkseitigen Ischiasschmerzen. Symptome irgendeiner anderen Organerkrankung nicht
vorhanden, sonstiges Befinden gut. Erhöhter Antitripsintiter.
In der Gegend der Articulatio sacro-iliaca sinistra wurde am hinteren oberen Rand
des Darmbeins eine Auftreibung des Knochens festgestellt, ohne daß ein besonders umschriebener
Tumor sich markierte. Wegen der starken Ischiasschmerzen wurde ein operativer Eingriff
für angebracht gehalten. Bei der Abmeißelung machte diese Auftreibung den Eindruck
normalen Knochengewebes. Die histologische Untersuchung ergab aber das deutliche Bild
eines osteoblastischen Karzinoms. Es handelt sich hier also um die Metastase eines
irgendwo im Körper befindlichen okkulten Karzinoms, auf dessen Existenz die Antitrypsinreaktion
hingewiesen hat.