Zusammenfassung
Als Ursache tiefer Kauda-Querschnittslähmungen ist der mediane Massenprolaps der unteren
Lendenbandscheiben nicht so selten. Unter 52 Fällen mit Kauda-Querschnittslähmung,
die wir während der letzten 5 Jahre beobachteten, waren 22 durch medianen Bandscheibenprolaps
verursacht. Da nach unseren Erfahrungen die Erkennung der Ursache oft auf erhebliche
Schwierigkeiten stößt, werden acht typische Fälle näher beschrieben.
Die perakut auftretende tiefe Kaudalähmung dürfte wohl stets auf einen medianen Massenprolaps
zurückzuführen sein (mit Ausnahme seltener Fälle von Subarachnoidalblutung bei intraduralem
Tumor, wie sie Krayenbühl beschreibt). Die subakut verlaufenden inkompletten Fälle
bereiten naturgemäß wirkliche differentialdiagnostische Schwierigkeiten. Fehldiagnosen
waren immer wieder M.S., Hämatomyelie und Neuritis.
Das Geschehen spielt sich im allgemeinen an den unteren Lendenbandscheiben ab (8 von
unseren 22 Fällen betrafen die Lumbosakralscheibe, 10 die Bandscheibe 4/5), während
die oberen nur selten betroffen sind (3 unserer Fälle 3/4, einer 2/3).
Die Prognose ist bei den massiven Lähmungen leider schlecht, selbst wenn rasch eine
operative Dekompression ausgeführt wird. Leider wird die dringliche operative Behandlung
häufig durch diagnostische Schwierigkeiten verzögert.