Zusammenfassung
Das „Lange Becken” (Kirchhoff) ist eine Beckenformanomalie, die in einem hohen Hundertsatz
der Fälle zu schweren Störungen des Geburtsablaufes führt. Die Kenntnis dieser Beckenform
ist daher für den Geburtshelfer notwendig. Die anatomischen Abweichungen von der normalen
Beckenform werden im einzelnen besprochen. Die verschiedenen Formen des „Langen Beckens”,
die sich aus der verschiedenartigen Kombination seiner Charakteristika ergeben, werden
beschrieben.
Die von der Norm abweichenden anatomischen Verhältnisse haben bestimmte, für das „Lange
Becken” typische, geburtsmechanische Störungen zur Folge, die oft geburtshilfliche
Operationen erforderlich machen. Die Häufigkeit geburtshilflicher Komplikationen bei
„Langem Becken” wird durch eine Tabelle veranschaulicht. Der hohe Gradstand und die
dorsoposterioren Lagen treten besonders häufig auf. Es wird der Versuch unternommen,
ihr gehäuftes Auftreten geburtsmechanisch zu erklären. Auf auffällige Parallelen zwischen
dem „Langen Becken” und dem „Anthropoiden Becken” der Amerikaner in anatomischer und
geburtsmechanischer Hinsicht wird hingewiesen.
Abschließend werden die aus der Kenntnis des „Langen Beckens” für die Praxis zu ziehenden
Schlußfolgerungen aufgezeigt.