Zusammenfassung
Allgemein wird angenommen, daß eine kochsalzarme Ernährung, die nur den natürlichen
NaCl-Gehalt der Nahrungsmittel dem menschlichen Organismus zuführt, zu einer Störung
der Magensaftsekretion, besonders einer Hemmung der Salzsäurebildung, führt. Untersuchungen
über den Einfluß kochsalzarmer Rohkost auf den Magenchemismus, die mittels fraktionierter
Ausheberung angestellt wurden, ließen eine Hemmung oder Störung auch nach monatelanger
Verabreichung von Rohkost nicht erkennen. Im Gegenteil fand sich in der Mehrzahl sogar
ein Ansteigen der Aziditätskurve. Der menschliche Organismus paßt sich der verminderten
Cl-Zufuhr durch Einschränkung der NaCl-Abgabe mit dem Harn so an, daß es zu einem
wirklichen Cl-Mangel der Gewebe und Säfte nicht kommt und somit auch für eine Hemmung
der Salzsäurebildung im Magen kein Grund vorhanden ist. Die anregende Wirkung auf
die Magensaftsekretion beruht wohl auf direkten saftlockenden Reizen der rohen Obst-
und Gemüsesäfte.