Zusammenfassung
Unter den letzten 1200 insulinierten Diabetikern unserer Klinik konnte ich in 12 Fällen
psychotische Insulinreaktionen beobachten. Die psychotischen hypoglykämischen Zustände traten meist erst nach jahrelanger
Insulinierung auf, und zwar bei solchen Diabetikern, die bereits in den ersten Jahren
der Insulinierung häufig hypoglykämische Reaktionen neurovegetativer Art aufgewiesen
hatten.
Bei Auftreten psychotisch verlaufender Insulinhypoglykämien war in der überwiegenden
Mehrzahl der Fälle eine familiäre Belastung mit Psychosen zu ermitteln. So waren auch
bei den hier ausführlich besprochenen zwei Fällen Psychosen in der Aszendenz nachzuweisen.
Dabei war das Bemerkenswerte, daß die Art der psychotischen Insulinreaktionen mit der Art der psychotischen Belastung
übereinstimmte. Es lag bei dem Kranken, der ein katatonieähnliches Bild in der Hypoglykämie bot,
in der Aszendenz Belastung mit Katatonie vor, während bei dem zweiten Kranken, der
in den Hypoglykämien ausgesprochene Dämmerzustände aufwies, eine Belastung mit Dipsomanie
und Epilepsie bestand. In den hypoglykämiefreien Zeiten boten beide Kranke keinerlei
psychische Abnormitäten.
Nach meinen Beobachtungen liegt anscheinend eine Abhängigkeit der Art der psychotischen
Insulinhypoglykämien von der Art der psychotischen Belastung vor. Eine eingehendere
Darstellung des gesamten Beobachtungsgutes werde ich gemeinsam mit einem Psychiater
an anderer Stelle geben.