Zusammenfassung
Im Verlauf von chronischen dyskinetisch-spastischen Obstipationen, die funktionellen
oder endokrinen, nervösen oder toxischen Ursprungs sein können, findet sich in den
schleimigen Fäzes eine laktoseindifferente Bakterienflora: Entartungsformen des normalen
Bact. coli („Bact. paracoli”), sowie häufig auch Bact. vulgare („proteus”), welche
durch ihre toxischen Stoffwechselprodukte den Obstipationszustand unterhält.
Zur Ausräumung dieser pathologischen Darmflora eignet sich die Laktose in Form von
Sacch. lactis, D.A.B. 6, die in 5%iger wäßriger Lösung teils per os, teils per Klysma
appliziert wird. Die aus dem Milchzucker enteral gebildete Milchsäure stellt ein wirksames
Antiseptikum gegen die laktoseindifferente Bakterienflora dar, sodaß dieselbe zur
Ausscheidung kommt.
Mit der Ausräumung der pathologischen Darmflora ist die chronische spastische Obstipation
natürlich noch nicht behoben. Um dies zu erreichen, muß das individuelle Bact. coli
samt dessen physiologisch wirksamen Stoffwechselprodukten per os oder besser per Klysma
implantiert werden.
Mit der Ansiedlung des individuellen Bact. coli und mit der Wirkung der Kolistoffwechselprodukte
auf das vegetative Nervensystem geht die dyskinetisch-spastische Obstipation fortschreitend
zurück.