Dtsch Med Wochenschr 1947; 72(27/28): 382-385
DOI: 10.1055/s-0028-1118718
Klinik und Forschung

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Kreislaufbesonderheiten bei der Akromegalie1

Heinrich Bartelheimer
  • Medizinischen Universitätsklinik und Poliklinik Greifswald (Direktor: Prof. Dr. G. Katsch)
1 Meinem verehrten Lehrer, Herrn Prof. G. Katsch, zum 60. Geburtstag gewidmet.
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Publikationsdatum:
02. Juni 2009 (online)

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Zusammenfassung

Bei der Regulationskrankheit Akromegalie treten nicht allein Störungen im intermediären Stoffwechsel auf, sondern auch sehr wesentliche in allen Teilen des Kreislaufs, die bisher wenig Beachtung gefunden haben. So fanden sich elektrokardiographisch nachweisbare Herzmuskelschäden bei 14 unserer 21 Fälle. Sie waren verhältnismäßig häufiger und hochgradiger beim klassischen endokrinen Bild als beim weniger ausgeprägten Akromegalietyp. Es wird daher auf eine Abhängigkeit vom Ausmaß der Überfunktion des eosinophilen HVL. geschlossen. Die Myokardschädigung ist nicht an die sekundär dabei auftretende Schilddrüsenentgleisung gebunden. Die zuweilen gefundene Hypertonie gehört nicht zur Akromegalie, sie wird wohl vornehmlich durch gleichzeitige Überfunktion des basophilen HVL. hervorgerufen. Bei unseren Patienten fand sich öfter eine Hypotonie. Die vorzeitige Arteriosklerose ist dagegen oft auch bei der Akromegalie vorhanden, ebenso periphere vom neurovegetativen System abhängige Durchblutungsstörungen. Im venösen Teil des Kreislaufs ist die Varizenbildung etwas ungemein Häufiges. Insgesamt ist also die Beeinträchtigung des Kreislaufs bei der Akromegalie, ebenso auch beim Akromegaloidismus und den konstitutionellen Varianten bis zum Hoch- und Riesenwuchs, für den Kliniker ebenso beachtenswert wie die bekannten Stoffwechselstörungen. Gleichzeitig zeigen unsere Untersuchungen an einem weiteren Beispiel, welche Wirkungen endokrine, hier vom eosinophilen HVL. stammende Einflüsse auf den Kreislauf gewinnen können.