Zusammenfassung
Bei zwei großen Lungenabszessen wird die pertracheale Anwendung von Penicillin nach
Anästhesierung des Rachens und Kehlkopfes und nach Einlegen einer Gummisonde durch
den Kehlkopf beschrieben. Es wurden in beiden Fällen je 100 000 O.E. Penicillin in
10 ccm physiologischer Kochsalzlösung gelöst durch die Sonde in das Abszeßgebiet eingegeben.
Beide Male gelang hierdurch die Ausheilung des Lungenabszesses in kurzer Zeit. Wesentlich
ist, daß in beiden Fällen die Ausheilung des Abszesses durch die vorher angewandten
bekannten internen Behandlungsmethoden und auch durch die intramuskuläre Anwendung
des Penicillins nicht gelang. Die pertracheale Anwendung des Penicillins sollte daher
beim Lungenabszeß in allen Fällen versucht werden, bevor ein chirurgisches Verfahren
angewandt wird. Besonders dürften sich, wie unsere erste Beobachtung zeigt, auch solche
Fälle für die pertracheale Penicillinanwendung eignen, bei denen wegen des schlechten
Allgemeinzustandes des Kranken ein chirurgisches Vorgehen wenig Aussicht auf Erfolg
bietet. Die mit der pertrachealen Penicillinanwendung erreichten Erfolge dürften vor
allem darauf zurückzuführen sein, daß es mit dieser Methode gelingt, weit wirkungsvollere
Penicillinmengen an den Abszeß heranzubringen, als dies bei der intramuskulären Penicillinanwendung
der Fall ist.