Zusammenfassung
Bei der Analyse von Kopfschmerzen muß die Möglichkeit einer hypoglykämischen Bedingtheit
— öfter als es gemeinhin geschieht — in Betracht gezogen werden, nicht zuletzt auch
deshalb, weil die therapeutische Beeinflussung dann einfach und dankbar ist. Kopfschmerz
kann ein Zeichen herannahender ernster hypoglykämischer Zustände mit deren vielseitiger
Genetik sein. Bei der Überwachung Zuckerkranker ist Kopfschmerz als Warnsignal spontaner,
wie exogen durch Insulinzufuhr bedingter, Schockzustände von Bedeutung, in besonderem
Maße beim kriechenden Schock unter Depot - Insulin - Behandlung. Posthypoglykämisch
auftretender Kopfschmerz — in der abklingenden Schockphase — sollte zu weiteren Kohlehydratgaben
(wenn möglich zunächst erneute Blutzuckerbestimmungen!) veranlassen, da dieser möglicherweise
eine Folge noch immer tiefliegender oder erneut abgleitender Blutzuckerwerte sein
kann.
Anmerkung bei der Korrektur: Eine Bestätigung unserer Beobachtungen bringt eine uns
jetzt erst bekannt gewordene Mitteilung von F. Wilkinson (Amer. J. med. Sci. 218 [1949]:
209) über „Hypoglykämie-Kopfschmerz”. Unter 92 Migräne-Patienten fanden sich 11, die
ätiologisch mit bisher unerkannten Spontanhypoglykämien zusammenhingen. In Glukose-Toleranz-Versuchen
nach Gray und Burtnes wurden wiederholt zur Zeit der tiefsten Blutzuckerwerte in der
hypoglykämischen, Phase Migräne-Anfälle ausgelöst.