Zusammenfassung
Es werden meningitische Komplikationen beschrieben, die bei 22 intralumbal behandelten
Kindern mit Meningitis tuberculosa interkurrent auftraten.
Dem akuten klinischen Bilde einer meningealen Reizung mit Fieber, Kopfschmerzen, Übelkeit,
Erbrechen und neurologischen Veränderungen entsprach eine starke leukozytäre Liquorpleozytose
bis auf etwa das Fünfzigfache des Ausgangswertes sowie eine entsprechende Eiweißvermehrung.
Ohne therapeutische Maßnahmen gingen die klinischen Zeichen in 1—2 Tagen wieder zurück,
während die Liquorveränderungen etwas langsamer abklangen. Als Ursache dieser meningitischen
Schübe, die denen bei Nahrungsmittelallergie (Kossel), Sekundärinfektion (Wechselberg
und Weidenbusch) und zusätzlichen Virus- (Fanconi) oder interkurrenten grippalen Infekten
(Ruziczka) klinisch gleichen, stellte sich eine artefizielle Tuberkulinwirkung heraus,
weil in den zur i.l.-Behandlung verwendeten Spritzen noch Spuren von Tuberkulin trotz
sorgfältiger Reinigung und Sterilisation vorhanden waren.
Geeignete Maßnahmen zur Verhütung solcher Zwischenfälle werden abschließend besprochen.