Zusammenfassung
1. Über 15 Jahre gesammelte Beobachtungen an einem aus Zivilisierten und Angehörigen
verschiedener Naturvölker bestehenden Krankengut bestätigten den wesentlichen Einfluß
des Geschlechtslebens von Mann und Frau auf Verlauf und Störungen während und nach
der Gravidität.
2. Besonders Blut-Lymph-Stauung an Beckenorganen und unteren Extremitäten der Schwangeren
sowie manche sich daraus entwickelnde Krankheitserscheinungen lassen sich durch zeitweilige
geschlechtliche Schonung deutlich verringern bzw. vermeiden. — Ähnlich auch andere
Störungen, zum Beispiel Hyperemesis gravidarum, die nach Orgasmus der Schwangeren
mehr auftrat und durch ebenfalls damit zusammenhängende Sensibilisierung bzw. pH-Änderung
erklärbar wäre.
3. Für diese naturgemäße Vorbeugung von Gesundheitsstörungen bei Mutter und Kind durch
vorübergehende geschlechtliche Enthaltsamkeit vor allem während der ersten 5 und letzten
3 Schwangerschaftsmonate wird vom Verfasser die Bezeichnung „Schon-Prophylaxe” gewählt.
4. An Beispielen wird demonstriert, daß hierdurch nicht nur Störungen während der
Schwangerschaft vermieden, sondern auch Geburten normaler gestaltet werden können
und ebenso Entwicklungsschäden beim Kind verhütbar sind, soweit diese durch Orgasmus
der Schwangeren bedingt oder verschlimmert.
5. Diese durch takt- und verständnisvolle psycho-sexuelle Belehrung erreichbare Schon-Prophylaxe
kann medikamentöse, diätetische oder mechanische Vorbeugung von Blut-Lymph-Stauung
und ihren Folgen nicht nur wertvoll ergänzen, sondern ist vielfach vorzuziehen.
6. Aufgabe des Arztes ist es, auf beide Eheleute frühzeitig im Sinne einer naturgemäßen
Schon-Prophylaxe sachlich einzuwirken und deren Bedeutung für die Gesundheit von Mutter
und Kind entsprechend verständlich zu machen.