Zusammenfassung
Auf Grund einer vierjährigen Erfahrung wird über insgesamt 46 Fälle mit vorwiegend
chronischen Leberparenchymerkrankungen berichtet, die mit intravenös injizierbaren
Leberhydrolysaten zum Teil über Monate und Jahre behandelt wurden. Sämtliche Fälle
wurden einer eingehenden klinischen Kontrolle unterzogen und in 38 Fällen wurde die
Diagnose durch Laparaskopie und Leberbiopsie, in 3 Fällen durch blinde Leberpunktionen
geklärt.
Bei 33 Fällen wurde eine sehr gute bis gute Besserung des Allgemeinzustandes erzielt,
während in 13 Fällen keine Beeinflussung festzustellen war. Die objektiven Befunde
zeigten bei 25 Fällen eine sehr gute bis gute Besserung, während 21 Fälle nicht auf
die Therapie ansprachen. Es wurden während der Behandlungsperiode 9 Todesfälle beobachtet.
Die besten Ergebnisse wurden in den Fällen von Übergang von chronischer Hepatitis
in Zirrhose erreicht, aber auch bei den kompensierten und dekompensierten Zirrhosen
wurden teilweise sehr gute bis gute Erfolge erzielt. Histologisch konnte bisher in
keinem Fall ein völliger Stillstand der Entzündung in der Leber beobachtet werden.
Es scheint jedoch, als wenn durch die Therapie mit Leberhydrolysaten der entzündliche
Prozeß in der Leber gehemmt würde.
Die Indikation zur Behandlung mit Leberhydrolysaten umfaßt alle Formen der chronischen
Hepatopathie einschließlich der dekompensierten Zirrhose. Bei der akuten Hepatitis
ist der Wert der Lebertherapie noch fraglich.
Die Behandlung muß in hohen Dosen bis maximal 10 ccm pro die durchgeführt werden.
Mit Besserung des Befundes kann dann die Dosis reduziert werden. Die Dauer der Behandlung
muß sich über Monate eventuell Jahre mit Unterbrechungen erstrecken.