Klin Monbl Augenheilkd 2008; 225 - V15
DOI: 10.1055/s-0028-1110053

Therapeutische Optionen beim malignen Melanom der Bindehaut

L Krause 1, A Mladenova 1, NE Bechrakis 3, S Höcht 2, L Moser 2, MH Foerster 1
  • 1Berlin – Charité Campus Benjamin Franklin
  • 2Berlin – Strahlenklinik, Charité Campus Benjamin Franklin
  • 3Innsbruck – Augenklinik Universität Innsbruck

Hintergrund: Das Bindehautmelanom (BHMM) ist eine seltene maligne Erkrankung mit einer Inzidenz von 0,2–0,8 auf 1Million Einwohner in Westeuropa. Aufgrund der Rezidivhäufigkeit stellen sich weiterhin Fragen über die optimale adjuvante Therapie. Patienten und Methoden: Retrospektive Studie über 57 Patienten mit einem histologisch gesicherten BHMM, die im Zeitraum 1992 bis heute behandelt wurden. Das durchschnittliche Alter betrug 61 Jahre (28–86J.). Etwas über der Hälfte der Patienten sind Männer (n=30). Die durchschnittliche Nachbeobachtungszeit betrug 83 Monate. Bei allen Patienten erfolgte eine exzisionale Biopsie. Ätiologisch lagen eine Melanose (n=15) oder ein Nävus (n=17) oder eine Entstehung „de Novo“ (n=25) zugrunde. Die Therapien umfassten lokale Exzision (n=57), Kryokoagulation (n=13), Mytomicin C (n=14), Strontium- bzw. Rutheniumapplikator-Bestrahlung (n=30), Protonentherapie (n=4), Röntgenoberflächenbestrahlung (n=12); Enukleation (n=3), Exenteration (n=8). Ergebnisse: Bei 32 (56%) Patienten kam es im Beobachtungszeitraum zu keinem Rezidiv. Bei 12 (21%) Patienten kam es zu einem lokalen Rezidiv. Bei 13 (22%) Patienten kam es zu einem Rezidiv oder neuem Tumor an anderer Lokalisation. Bei 10 (17%) Patienten kam es im Verlauf der Erkrankung zu Metastasen. Schlussfolgerung: Neben der initialen Exzision mit Kryokoagulation der Bindehautexzisionsränder müssen adjuvante Therapien angewendet werden, um das Rezidivrisiko zu senken.