Klin Monbl Augenheilkd 2008; 225 - V14
DOI: 10.1055/s-0028-1110052

Panuveitis durch Raupenhaare – ein Fallbericht

T Böhm 1, CL Thannhäuser 1, S Schiedel 1, C Wirbelauer 1, H Häberle 1, DT Pham 1
  • 1Berlin – Vivantes-Klinikum Neukölln

Hintergrund: Die „Brennhaare“ von Raupen und Spinnen können aufgrund ihrer proteolytischen Eigenschaften allergische Reaktionen und granulomatöse Entzündungen (Ophthalmia nodosa) hervorrufen. Fallbericht: Eine 23-jährige Patientin hatte in ihrem Urlaub auf der Insel Ibiza Kontakt mit einer Raupe des Fichtenprozessionsspinners (Thaumetopoea pityocampa) im Bereich des Gesichtes und des rechten Armes. Daraufhin entwickelte sich akut am linken Auge eine ausgeprägte schwere Panuveitis. Ergebnisse: Spaltlampenmikroskopisch zeigten sich intrakorneal gelegene Raupenhaare sowie eine schwere Panuveitis, die innerhalb von 2 Tagen eine Vitrektomie und Phakoemulsifikation der Linse (sine lente) bei Cataracta complicata notwendig machte. Die Netzhaut zeigte perivaskulitische Infiltrate und Hämorrhagien. Die mikrobiologische Diagnostik der Vorderkammer und des Glaskörpers ergab das Wachstum von Streptococcus sanguinis. Unter intensiver antibiotischer und antiinflammatorischer Therapie kam es zu einer langsamen Besserung des Befundes mit peripher persistierender seröser Ablatio im inferioren Netzhautbereich und zuletzt bestkorrigiertem Visus von 0,1. Schlussfolgerung: Auch in Deutschland treten immer wieder Erkrankungen durch Kontakt mit dem nahen verwandten Eichenprozessionsspinner auf.