Zusammenfassung
Die Analyse von 380 Ambulanzprotokollen und Krankheitsgeschichten von Säuglingen des
ersten Lebensjahres, die mit der Angabe in die Klinik gebracht worden waren, sie seien
einem Unfall ausgesetzt gewesen, ergab nur in 36 Fällen (9,5%) schwere Verletzungen.
Fast die Hälfte davon (n = 17) waren Schädelbrüche, in 13 Fällen handelte es sich
um Frakturen der oberen und unteren Extremitäten und in sechs Fällen um Schlüsselbeinbrüche.
Die Sturzhöhe lag zwischen 35 cm und 3 m. Ausschlaggebend für die Entstehung schwerer
Verletzungen dürften die Auffallgeschwindigkeit und die Wucht des Aufschlags sein.
Der Beschaffenheit der Auffallfläche und der Fallhöhe kommt keine wesentliche Bedeutung
zu. Nur zwei Säuglinge starben kurze Zeit nach dem operativen Eingriff an den Folgen
eines subduralen Hämatoms bzw. Hygroms. Der eine Fall unterschied sich von den übrigen
dadurch, daß noch andere Verletzungen vorlagen - es handelte sich um eine Kindesmißhandlung.
Die überwiegende Mehrzahl der Kinder trug nur leichte oder keine Verletzungen davon.
Aus unseren Untersuchungen geht hervor, daß sich Säuglinge auch in den ersten vier
Lebensmonaten aktiv bewegen können, wodurch es zu derartigen Stürzen (Unfällen) kommen
kann.
Summary
380 out-patient and in-patient case notes of infants (under one year of age) who had
been brought to hospital because of an accident were analysed. Severe injuries had
occurred in only 36 (9.5%). Almost half of them (17) had skull fractures, in thirteen
there were fractures of the upper and lower limbs and in six of the clavicle. The
distance of the falls varied from 35 cm to 3 m. The decisive factor in the severity
of injury was probably the velocity of the fall and the force of the impact. No significant
importance seemed to be attached to the type of surface and the height of the fall.
Only two infants died shortly after operative treatment of the injuries, one of a
subdural haematoma, the other of an hygroma. In the first of the two fatal cases there
had been other injuries as well (»battered baby syndrome«). The large majority of
children had only slight or no injury. It was found that infants even in the first
four months of life are active enough for serious falls to occur.