Zusammenfassung
21 Patienten mit einer Achalasie des Ösophagus wurden mittels eines pneumatischen
Kardiadilatators behandelt. Unmittelbar nach meist einmaliger, unter Bildschirmkontrolle
am wachen Patienten durchgeführter pneumatischer Überdehnung des gastro-ösophagealen
Übergangsabschnittes wurden 17 Patienten, die vorher hochgradige Symptome aufgewiesen
hatten, vollkommen beschwerdefrei und vier wesentlich gebessert. 17 Patienten blieben
über eine Beobachtungszeit von œ bis 6 Jahren (Durchschnitt 3,2 Jahre) beschwerdefrei
oder deutlich gebessert. Bei vier Patienten stellte sich 3–7 Monate nach Behandlung
ein Rezidiv ein, erneute Dehnungen führten bei zwei Patienten zu langjähriger, bei
einem weiteren zu vorübergehender Beschwerdefreiheit. Röntgenologisch nahm der Maximaldurchmesser
des engen Segmentes zu, und die Erweiterung des Speiseröhrenkörpers sowie die Passagebehinderung
nahmen ab. Intraluminale Druckmessungen zeigten vor Behandlung einen leicht hypertonischen
gastro-ösophagealen Sphinkter, der nach Schluckakten inkonstant und unvollständig
oder gar nicht erschlaffte. Nach Behandlung wurde die Verschlußkraft dieses Sphinkters
um 65% erniedrigt, die weiterhin inkonstanten, schluckabhängigen Sphinktererschlaffungen
wurden vollständig. Trotzdem blieb der Sphinkter auch nach der Dehnung voll gegen
gastro-ösophagealen Rückfluß wirksam. Der vorher über Magenfundusdruck erhöhte Ruhedruck
im Speiseröhrenkörper normalisierte sich nach Behandlung, die Kontraktionen blieben
jedoch pathologisch und gewöhnlich aperistaltisch. Klinische Rezidive zeigten sich
frühzeitig in einem Wiederauftreten der prädilatatorischen manometrischen Befunde
an. Die pneumatische Dilatation ist also eine risikoarme, langfristig erfolgreiche
Maßnahme zur symptomatischen Behandlung der Achalasie. Sie ist, im Gegensatz zur Operation,
nicht mit der Gefahr einer iatrogenen Refluxösophagitis belastet.
Summary
Pneumatic dilatation of the cardia was performed in 21 patients with achalasia of
the oesophagus. In 17 patients the severe symptoms ceased immediately and completely;
in four patients dilatation brought about marked improvement, in most instances after
only one dilatation. Freedom from symptoms or marked improvement persisted in 17 patients
for six months to six years (average 3.2 years). In four patients with a recurrence
three to seven months after treatment a second dilatation produced freedom from symptoms
for many years in two, transient freedom in one. Maximal diameter of the narrow segment
increased radiologically, and enlargement of the body of the oesophagus and impairment
of food passage decreased. After successful dilatation the closure force of the sphincter
decreased by 65% and sphincter relaxation after swallowing, though inconstant, became
complete. Nonetheless, the sphincter remained fully effective against gastro-oesophageal
reflux even after dilatation. The resting pressure in the main part of the oesophagus,
previously higher than that in the gastric fundus, became normal but the contractions
remained abnormal and usually aperistaltic. An early sign of recurrence was a return
to manometric values present before treatment. Pneumatic dilatation is, therefore,
a low-risk, long-lasting symptomatic treatment of achalasia which – contrary to operative
measures – does not carry the risk of reflux oesophagitis.