Zusammenfassung
Die Wirksamkeit von hochtitrigem Rötelnimmunglobulin wurde bei Röteln-suszeptibien
weiblichen Jugendlichen oder jungen Erwachsenen nach intranasaler Rötelnimpfung mit
dem Stamm RA 27/3 geprüft. 20 ml Rötelnimmunglobulin wurden 56 Probandinnen zu verschiedenen
Zeitpunkten (ein, drei und fünf Tage) nach der Impfung intramuskulär verabreicht.
Die Wirkung wurde anhand der Senkung der Konversionsrate und der Rate der Virusisolierung
aus dem Rachen nachgewiesen. In der Kontrollgruppe (n = 26) betrug die Serokonversionsrate
96%, Virus konnte bei 42% der Probanden im Rachen nachgewiesen werden. Bei frühzeitiger
Gabe von Rötelnimmunglobulin (bis zu 3 Tagen nach der Impfung) war die Serokonversionsrate
auf 55% und die Virusisolierungsrate auf 17,5% reduziert. Bei späterer Gabe (5 Tage
nach der Impfung) stieg die Konversionsrate bereits wieder auf 81%, die Isolierungsrate
auf 31% an. Ernstere Nebenwirkungen der Impfung und der Rötelnimmunglobulin-Injektion
traten nicht auf. Die Ergebnisse zeigen, daß bei frühzeitiger Gabe einer ausreichenden
Menge von hochtitrigem Rötelnimmunglobulin eine Schutzwirkung zu erwarten ist, wenngleich
dessen gute Wirksamkeit unter den Bedingungen dieser Untersuchung nicht uneingeschränkt
auf die Situation bei Wildvirusinfektionen übertragen werden kann.
Summary
The effectiveness of high-titre rubella immunoglobulin was tested on rubella-susceptible
female juveniles or young adults after intranasal immunization with rubella strain
RA 27/3, 20 ml of rubella immunoglobulin having been administered intramuscularly
to 56 subjects at different times (1,3 and 5 days) after the immunization. The effect
was demonstrated by seroconversion and virus isolation from the throat. In the control
subjects (26) the seroconversion was 96% and in 42% of subjects virus was demonstrated
in the throat. Early administration of rubella immunoglobulin (up to three days after
immunization) depressed the seroconversion rate to 55% and virus isolation rate to
17.5%. Later administration (five days after immunization) increased the conversion
rate to 81%, the isolation rate to 31%. There were no serious side effects of the
immunization and the injection of the immunoglobulin. The results indicate that on
early administration of an adequate amount of high-titre rubella immunoglobulin a
protective effect can be expected, although this favourable effect - obtained in the
conditions of this study - cannot be unreservedly transposed to the situation in wild
virus infections.