Kein freies Wasser bei der Therapie des »Coma diabeticum hyperosmolare«!

Zusammenfassung

Bei fünf Patienten im schwersten Coma diabeticum hyperosmolare (Blutzucker x̄ = 58,9 mmol/l, entsprechend 10,620 g/l, Osmolarität x̄ = 406 mosmol/l) wurde durch gleichzeitige Serum- und Liquorkontrollen der Therapieverlauf gesteuert. Es zeigte sich eindeutig, daß nur durch sehr langsames Absenken der Osmolarität die Entwicklung eines osmotischen Gradienten zwischen Liquor und Extrazellulärraum verhindert werden kann. Durch niedrige Insulindosierung (1 bis 20 E/h mit Motorspritze intravenös) und Infusion von hypertonen Lösungen wurde die Osmolarität nur um 2 bis 4 mosmol/l × h gesenkt. Der im Vergleich zum Liquor raschere Glucoseabfall im Extrazellulärraum wurde durch hypertone NaCl-Infusionen (bis zu 365 mosmol/l) antagonisiert. Die Prognose wird damit entscheidend verbessert. Alle so behandelten Patienten überlebten.

Summary

Some serum and CSF concentrations were measured in five patients with severe hyperosmolar coma (mean blood sugar = 58.9 mmol/l; osmolarity = 406 mosmol/l). A gradual decrease of serum osmolarity prevented the development of an osmotic gradient between CSF and extracellular space. Insulin treatment (1-20 IU/h) with a motor infusion pump and infusion of hypertonic solutions decreased serum osmolarity by 2-4 mosmol/l × h. The faster fall of glucose in the extracellular space was compensated by hypertonic saline infusions (up to 365 mosmol/l). All patients survived.