Zusammenfassung
Die Thrombektomie als Behandlungsmaßnahme einer Nierenvenenokklusion gewinnt zunehmend
an Bedeutung. Neben den ätiologisch definierten Ursachen der Nierenvenenthrombose
(zum Beispiel iatrogen, posttraumatisch) findet sich das Krankheitsbild als sogenannte
spontane Nierenvenenthrombose besonders bei Neugeborenen. Auf die Möglichkeit einer
Nierenvenenthrombose weist der Symptomenkomplex hin: plötzlicher umschriebener Flankenschmerz,
Hämaturie und Albuminurie sowie ein großer Nierenschatten im Röntgenbild mit Funktionsausfall.
Spezielle Untersuchungen einschließlich Aortographie mit Renovasogramm, Cavographie,
Szintigraphie und Isotopennephrogramm sind nicht immer notwendig. Die in der Literatur
mitgeteilten Fälle und eigene Beobachtungen sprechen für den Versuch einer Thrombektomie.
Anzustreben ist die möglichst frühzeitige Wiederherstellung des venösen Abflusses.
Die Toleranz der Niere gegenüber der Dauer einer venösen Okklusion ist nicht bekannt.
Unsere Beobachtungen sprechen dafür, daß auch nach einer Okklusion von Tagen der Versuch
der Organerhaltung gemacht werden sollte. Wie die Erfahrung an einem Patienten mit
Nierenvenenthrombose nach Cava-Filter-Fehlplazierung und operativer Wiederherstellung
des venösen Abflusses nach Wochen zeigt, sind zur Beurteilung des Endergebnisses Langzeitbeobachtungen
erforderlich.
Summary
Three personal cases are presented to indicate the growing need for thrombectomy as
a method of treatment of renal-vein thrombosis. In addition to known causes of renal-vein
thrombosis (e.g. iatrogenic, post-traumatic) there is the so-called spontaneous renal-vein
thrombosis especially in newborns. The possibility of renal-vein thrombosis must be
considered in the presence of sudden, circumscribed pain in the flanks, haematuria
and albuminuria, large kidney shadow radiologically, loss of renal function. Reported
cases and the three personal ones suggest a trial of thrombectomy. It is not known
how long the kidneys can tolerate venous occlusion. But the personal observations
suggest that even occlusion lasting for several days may be reversible. In one patient
with renal-vein thrombosis after unrecognised misplacement of a Mobin-Uddin filter
into the right renal vein, surgical restoration of venous drainage after several weeks
indicates that long-term observations are necessary to judge final results.