Dtsch Med Wochenschr 1978; 103(24): 1007-1010
DOI: 10.1055/s-0028-1104822
Originalien

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Thrombektomie der akuten Nierenvenenthrombose*

Thrombectomy for acute renal-vein thrombosisF. Beersiek, G. Dostal, F. W. Eigler, A. Seling
  • Chirurgische Klinik und Poliklinik der Universität Essen
* Professor Dr. Dr. h. c. R. Zenker zum 75. Geburtstag
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Publication Date:
04 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Die Thrombektomie als Behandlungsmaßnahme einer Nierenvenenokklusion gewinnt zunehmend an Bedeutung. Neben den ätiologisch definierten Ursachen der Nierenvenenthrombose (zum Beispiel iatrogen, posttraumatisch) findet sich das Krankheitsbild als sogenannte spontane Nierenvenenthrombose besonders bei Neugeborenen. Auf die Möglichkeit einer Nierenvenenthrombose weist der Symptomenkomplex hin: plötzlicher umschriebener Flankenschmerz, Hämaturie und Albuminurie sowie ein großer Nierenschatten im Röntgenbild mit Funktionsausfall. Spezielle Untersuchungen einschließlich Aortographie mit Renovasogramm, Cavographie, Szintigraphie und Isotopennephrogramm sind nicht immer notwendig. Die in der Literatur mitgeteilten Fälle und eigene Beobachtungen sprechen für den Versuch einer Thrombektomie. Anzustreben ist die möglichst frühzeitige Wiederherstellung des venösen Abflusses. Die Toleranz der Niere gegenüber der Dauer einer venösen Okklusion ist nicht bekannt. Unsere Beobachtungen sprechen dafür, daß auch nach einer Okklusion von Tagen der Versuch der Organerhaltung gemacht werden sollte. Wie die Erfahrung an einem Patienten mit Nierenvenenthrombose nach Cava-Filter-Fehlplazierung und operativer Wiederherstellung des venösen Abflusses nach Wochen zeigt, sind zur Beurteilung des Endergebnisses Langzeitbeobachtungen erforderlich.

Summary

Three personal cases are presented to indicate the growing need for thrombectomy as a method of treatment of renal-vein thrombosis. In addition to known causes of renal-vein thrombosis (e.g. iatrogenic, post-traumatic) there is the so-called spontaneous renal-vein thrombosis especially in newborns. The possibility of renal-vein thrombosis must be considered in the presence of sudden, circumscribed pain in the flanks, haematuria and albuminuria, large kidney shadow radiologically, loss of renal function. Reported cases and the three personal ones suggest a trial of thrombectomy. It is not known how long the kidneys can tolerate venous occlusion. But the personal observations suggest that even occlusion lasting for several days may be reversible. In one patient with renal-vein thrombosis after unrecognised misplacement of a Mobin-Uddin filter into the right renal vein, surgical restoration of venous drainage after several weeks indicates that long-term observations are necessary to judge final results.

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