Klin Monbl Augenheilkd 2008; 225 - R44
DOI: 10.1055/s-0028-1104725

Geschichte der Behandlung der Amotio retinae

F Faude 1
  • 1Klinikum Mittelbaden, Baden-Baden

Die Netzhautablösung wurde schon bald nach der Entdeckung des Ophthalmoskops 1851 durch Helmholtz als klinische Herausforderung erkannt. In der Folge werden verschiedene Techniken zur Drainage der subretinalen Flüssigkeit versucht, jedoch ohne Erfolg. 1881 postuliert Th. v. Leber dass durch die Operation die Netzhaut vom Zug des Glaskörpers befreit werden muss. Noch 1911 beschreibt J. Ohm, dass die Entstehung der Netzhautablösung in Dunkel gehüllt bleibt. Therapeutisch wurde zu dieser Zeit die „stille Therapie“ bevorzugt. In der Zeit vor Gonin lag die Inzidenz der erfolgreichen Behandlung einer Netzhautablösung bei einer von 1000 Netzhautablösungen. Der Beitrag von Jules Gonin für das Verständnis der Ursache der Netzhautablösung ist einzigartig. Er beschrieb 1918 die retinale Lochbildung als die Ursache der Netzhautablösung, und er war der Erste, der die Netzhautablösung effektiv mittels Drainage und Lochverschluss behandelte. 1931 formulieren Guist und Lindner dass die Behandlung der Amotio retinae die weitaus mühevollste, zeitraubenste und schwierigste Operation der Augenheilkunde ist. In der Folge wurden verschiedene Techniken wie Skleraresektion, lamelläre Skleraresektion, Reffnahttechnik und Faltentechnik versucht. Desweiteren wurde die Diathermie und die Kryoretinopexie in die Behandlung miteingeführt. 1949 entwickelte Custodis die Plomenchirurgie mit Aufnähen einer Polyviolplombe. Ende der 50er Jahre erfolgte dann die Einführung der Cerclagetechnik. 1956 entwickelte Meyer-Schwickerath die Xenonbogenphotokoagulation zur Induzierung einer chorioretinalen Narbenbildung. Die heute verwendete Technik der episkleralen Plombenchirurgie entspricht im Wesentlichen der von Lincoff in den 60er-Jahren eingeführten Technik. 1966 erfolgte die erste Vitrektomie durch Kasner. 1970 entwickelte Machemer dann die Pars plana-Vitrektomie.